Der Gastkommentar

Weiß Frau Lippmann eigentlich noch, was in ihrem Rathaus vorgeht?

Von Tobias M a t t e r, Frischer Wind

Das Wort vom Skandal wird heutzutage inflationär gehandhabt. Doch im Zusammenhang mit den Vorgängen im Hamelner Rattenfängerhaus, das wohlgemerkt der Stadt gehört, ist es vollinhaltlich angebracht.

Seit immerhin einem Monat ist der Stadt Hameln bekannt, dass das Rattenfängerhaus mit den übelsten Umweltgiften verseucht ist, die wir kennen. Lindan und PCP. Aber die betroffene Familie ist bis heute ahnungslos gehalten und die Öffentlichkeit auch erst heute von der Presse – und nicht von der Verwaltung – informiert worden. In diesem Zusammenhang würde mich und den Frischen Wind brennend interessieren, seit wann genau die Hamelner Oberbürgermeisterin Frau Lippmann die alarmierenden Fakten kennt?

Auch wenn nach den jüngsten Presseberichten über die Situation im Rathaus dort einiges zwischen der obersten Verwaltungschefin Hamelns und ihren Mitarbeitern im Argen zu liegen scheint, kann ich mir nicht vorstellen, dass die betreffende Abteilung die Ergebnisse des Gutachtens ihrer Chefin vorenthalten hat. Wenn dem so wäre, wäre das der Skandal im Skandal.

Außerdem geht eingehende Post bei Behörden normalerweise ohnehin zunächst über den Schreibtisch der Behördenleitung. Wenn nicht einmal die Informationskanäle und die Aufsicht geregelt und funktionsfähig sind, läge hier ein absolutes Führungsversagen vor.

(Zum Bild: Der Gastautor Tobias Matter fordert Hamelns Oberbürgermeisterin Lippmann auf, sich persönlich um das Schicksal der Pächterfamilie im mit Giftstoffen belasteten Rattenfängerhaus zu kümmern. Matter ist Vorsitzender des Frischen Windes in Hameln. Foto: Matter)

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Die Fürsorgepflicht, die im Falle des Museums gerade als Vorwand für einen "Maulkorb"  für Frau Dr. Snell herhalten darf, wird bei der mutmaßlich akuten Gesundheitsgefährdung der Familie Fricke gänzlich außer Acht gelassen! Es hätte nicht nur der sofortigen Information der völlig ahnungslosen Pächter bedurft, sondern bis zur abschließenden Prüfung des gesamten Objektes ebenfalls s o f o r t über eine Schließungsanordnung nachgedacht und für die Familie ein adäquates Ausweichquartier  gesucht werden müssen - und zwar sofort und völlig unbürokratisch. Man muss sich vorstellen: Nahezu 30 Jahre war die Familie der Giftküche des von der Stadt vermieteten Rattenfängerhauses ausgesetzt. Ein Privatvermieter würde unter solchen Umständen sofort als skrupelloser Miethai angeprangert, der längst überfällige Sanierungsmaßnahmen hintergeht.

Die jetzt vorgewarnten Hamelner Bürgerinnen und Bürger werden vermutlich ab heute das Rattenfängerhaus bis zur Entwarnung nicht mehr wie zuvor frequentieren. Aber was machen die Touristen, die die örtliche Tageszeitung nicht lesen und unwissend das Rattenfängerhaus mit der attraktiven Fassade in der Fußgängerzone aufsuchen? Darf man sie einfach einer potentiellen Gefahr aussetzen? Ich glaube, in der Haut der Pächterfamilie möchte in diesem Augenblick im wahrsten Sinne des Wortes niemand stecken.

Gefragt sind jetzt Führungsstärke der Oberbürgermeisterin und menschliche Anteilnahme

Für die voraussichtlichen Folgen, wie auch für die Sanierungskosten und die möglichen Schadensersatzforderungen wird am Ende sicher wieder ungefragt der Steuerzahler herhalten müssen. Und das Rattenfängerhaus wird dabei vermutlich nicht das einzige betroffene städtische Gebäude sein. Wieviel Gebäude erweisen sich noch als tickende chemische Zeitbombe aus den frühen 80er Jahren? Genauso wie der Frische Wind in einer Bauausschußsitzung gefragt hatte, wie hoch der Sanierungsstau an allen städtischen Gebäuden (insbesondere den Schulen) insgesamt immer noch ist - und wir haben von der Verwaltung bis heute keine befriedigende Antwort auf diese Frage erhalten - möchten wir gerne wissen, wie viele hochriskante Altlasten in Hameln noch schlummern?

Gefragt sind jetzt Führungsstärke und menschliche Anteilnahme. Hat es Frau Lippmann eigentlich für notwendig erachtet, der von einem Krebsgeschwür gezeichneten Frau nach der Skandalbotschaft persönlich ihr Mitgefühl zu zeigen und sie in ihrer bedrohlichen Umgebung aufzusuchen?

Was versteht sie dann unter "Bürgernähe", wenn nicht in solch einem dramatischen Fall? Bitte, Frau Lippmann, ergreifen Sie persönlich endlich das Handlungszepter! Hameln ist kein seelenloser Schreibtisch und lässt sich nicht auf eine Verwaltungssache reduzieren. Hameln ist eine Stadt mit Seele. Mit Menschen, die offenbar auch einmal an Ihre menschliche Stärke geglaubt haben. Prüfen Sie umgehend eine vorsorgliche Schließung des Rattenfängerhauses und helfen Sie vor allem der Familie umgehend aus dieser heimtückischen Rattenfalle, als die sich jetzt das Rattenfängerhaus erwiesen hat!

Das hätten Sie bereits vor einem Monat tun sollen! Der Frische Wind ruft Ihnen ins Gewissen: Das Rattenfängerhaus ist jetzt absolute Chefsache. Bitte nicht wieder „delegieren“.

Tobias Matter / Vorsitzender der Wählergemeinschaft Frischer Wind (für Hamelns Rat)

 
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