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Kein bisschen Friede in Friedland

Ein zarter, aber unerbetener Kuss auf die Wange löst Großeinsatz der Polizei in Flüchtlingsunterkunft aus

Dienstag 6. Oktober 2015 - Friedland (wbn). Ein bisschen Liebe, kein bisschen Friede in Friedland. Polizei-Großeinsatz nach einem kleinen Kuss auf die Wange.

Der Kuss eines Irakers auf die Wange einer jungen Frau aus Afghanistan war der Auslöser einer Konfrontation unterschiedlicher Nationalitäten in der Flüchtlingsunterkunft auf dem Aufnahmegelände in Friedland in Südniedersachsen. Die Polizei spricht in diesem Zusammenhang von sich anbahnenden körperlichen Auseinandersetzungen.


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Nachfolgend der Bericht der Polizei aus Göttingen: „Mutmaßlich ein ungewollter Kuss eines Irakers auf die Wange einer verheirateten Frau aus Afghanistan hat am Montagabend (05.10.15) gegen 19.50 Uhr einen Großeinsatz der Polizei auf dem Gelände der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB NI) in Friedland ausgelöst.

Ersten Erkenntnissen zufolge kam es kurz nach dem Vorfall zu Solidarisierungseffekten der jeweiligen Nationalitäten mit gegenseitigen verbalen Provokationen.

Auf dem Unterkunftsgelände als Präsenzstreifen eingesetzte Beamte der Bereitschaftspolizei registrierten eine sich offensichtlich anbahnende körperliche  Auseinandersetzung zwischen den Parteien. Durch sofortiges Handeln konnten die Polizisten aber ein Aufeinandertreffen der beiden sich gegenüberstehenden Gruppen verhindern, noch bevor es zu einer Schlägerei kam. Die Menschenmenge wuchs anschließend von zu Beginn jeweils ca. 30 Flüchtlingen auf insgesamt bis zu ca.  100 Personen an. Über die Lage- und Führungszentrale der Polizeidirektion Göttingen wurden sofort  weitere Funkstreifen nach Friedland entsandt.  Mithilfe  der personellen Unterstützung gelang es den Einsatzkräften vor Ort, die räumliche Distanz zwischen den beiden Flüchtlingsgruppen noch weiter zu vergrößern.  Zu Übergriffen auf die Beamten kam es dabei trotz der sehr aufgeheizten Stimmung nicht.

Die Polizei setzte Sprachmittler ein, um deeskalierend auf die aufgebrachten Menschen einzuwirken, aber auch um über Lautsprecher gezielte Gefährderansprachen durchzuführen und polizeiliche Folgemaßnahmen anzudrohen. Gegen 22.00 Uhr hatte sich die Lage dann entspannt. Ein Teil der Kräfte konnte daraufhin aus dem Einsatz entlassen werden.  Einige Beamte verblieben aber noch bis zum Morgen vor Ort.

Die junge Afghanin musste aufgrund eines plötzlich auftretenden Krankheitsfalles mit dem Rettungswagen in die Krankenstation der LAB NI eingeliefert werden.  Weitere Informationen über Verletzte liegen der Polizei aktuell nicht vor. Der mutmaßliche Verursacher der Streitigkeiten wurde von der Polizei nach Göttingen transportiert und mittels Sprachmittler zum Sachverhalt vernommen.  Der Iraker wurde anschließend in eine andere Unterkunft verlegt, um eine erneute Eskalation in der LAB NI zu verhindern.

Die Beamten nahmen außerdem einen unter Alkoholeinfluss stehenden Flüchtling in Gewahrsam, der durch sein Verhalten die aggressive Stimmung noch zusätzlich angeheizt hatte.  Auch er wurde im Laufe der Nacht in eine andere Unterkunft gebracht. Insgesamt waren an diesem Abend ca. 90 Beamte der Polizeiinspektion Northeim/Osterode, der Bereitschaftspolizeien Göttingen und Braunschweig, des PP Nordhessen aus Kassel und der Polizei Göttingen in Friedland im Einsatz.

Es wurden Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung und Körperverletzung eingeleitet.“

 

 

 

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