Ein stellvertretender Landrat redet mal Klartext

Schmiedekind entlarvt die energiepolitischen Lippenbekenntnisse in manchen Rathäusern des Weserberglands

Von Ralph L o r e n z

Hameln/Salzhemmendorf (wbn). Wenn es um Bekenntnisse zum Energiesparen und alternative Energien geht, dann wollen die Festredner und beruflichen Gutmenschen im Wettlauf verbaler Eitelkeiten alle ganz vorne mit dabei sein. Doch auf der heutigen Soltec-Eröffnung war es interessanterweise der „grüne“ stellvertretende Landrat Helmut Schmiedekind, der die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit mutig entlarvt hat.

An einem lokalen und deshalb besonders brisanten Beispiel. Er sprach von einer Gemeinde, die sich 2009 im Glanze eines Solarförderpreises gesonnt hatte. Wegen der vielfältigen und ideenreichen Ansätze zu einer autonomen Energieversorgung. Es war aber vornehmlich die Leistung privater Investoren mit eigenem Kapital und bemerkenswertem Weitblick gewesen und nicht etwa die dynamische Tatkraft der Gemeindeverwaltung, die hier prämiiert wurde.

Der Gemeindebürgermeister jener Kommune reiste aber stolz mit nach Bonn um den Preis von Eurosolar-Präsident Hermann Scheer ergriffen entgegen zu nehmen. Doch irgendwie schienen Bürgermeister und Technikpioniere weiterhin in zwei Welten zu leben.

(Zum Bild: Helmut Schmiedekind hatte einst für die Grünen gegen Martin Kempe kandidiert - jetzt ist er stellvertretender Landrat. Zum Bild unten: Salzhemmendorfs Gemeindebürgermeister Martin Kempe bei der Solarpreis-Entgegennahme in Bonn. Unterschiedliche Wahrnehmungen in der alternativen Energiepolitik?  Fotos: Lorenz/Eurosolar)

 

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Denn  während die Privatinvestoren alternativ dachten und hurtig eigenes Geld in die Hand nahmen, bewegten sich die Gedanken der Kommunalvertreter in althergebrachten, gut eingeölten Bahnen. Beweis: Immer wenn die Kommune in eine neue Heizung investierte sei ausnahmslos die alte Ölheizung durch eine neue Ölheizung ersetzt worden, so als gäbe es keine ausgereiften und energiesparenden Alternativen, monierte Schmiedekind. Das zeige wiederum, wie groß noch die Aufgabe der neu gegründeten Klimaschutzagentur Weserbergland sei mit intensiver ortsnaher Beratung für ein Umdenken zu sorgen. Selbst auch in jenem Rathaus, das sich im hellen Glanze des Solarpreises wähnt.

Ein breites Grinsen bei wissenden Zuhörern

Damit hat der stellvertretende Landrat, gleichzeitig Fraktionschef der Grünen im Kreistag, bei nicht wenigen seiner wissenden Zuhörer für ein breites Grinsen gesorgt. Der Salzhemmendorfer Grünenpolitiker wusste nämlich nur zu gut wovon und von wem er spricht, hat er doch selbst die leidvollen Erkenntnisse vor Ort gewinnen müssen. Das freilich verschwieg er diplomatisch. Die Botschaft kam gleichwohl an. Da fügt es sich gut, dass just zur Stunde, da die Soltec ihre Eröffnung feierte in der Redaktion der Weserbergland-Nachrichten.de ein Anruf aus Hannover auflief. Die Klimaschutzagentur Hannover kündigte in Absprache mit der Gemeinde Salzhemmendorf, von der die Initiative ausgeht, eine enegiespartechnische Beratungsoffensive für Salzhemmendorf an.

Im Weserbergland ziehen in Sachen Klimaschutzagentur nicht alle an einem Strang

So schön diese Nachricht im Grundsatz ist, so sehr muss sie einen engagierten Grünen wie Schmiedekind ärgern, der sich mit Herzblut für die Gründung einer Weserbergland-Klimaschutzagentur eingesetzt hat und nebenbei als stellvertretender Landrat erfährt, dass sich der eigene Salzhemmendorfer Bürgermeister Martin Kempe vom eigenen Landkreis abwendet und ins ferne Hannover orientiert. Schmiedekind hat letzteren Vorgang auf der Soltec nicht öffentlich angesprochen. Doch auch hier ist die Botschaft klar: Es ziehen im Weserbergland nicht alle an einem Strang wenn es darum geht für den Bürger das Optimale herauszuholen. Kommunalpolitiker im Landkreis Hameln-Pyrmont wundern sich jedenfalls über diesen Vorgang, der als Alleingang des Salzhemmendorfer Bürgermeisters empfunden wird, der sowohl in Salzhemmendorf als auch in Hameln mit Überraschung aufgenommen worden ist. Auch wenn angeblich die Hamelner Kreisverwaltung von Salzhemmendorf frühzeitig Hinweise bekommen haben soll, dass der Salzhemmendorfer Bürgermeister mit Hannover zusammenarbeiten will.

Doch nicht nur in der Abstimmung zwischen Salzhemmendorf und dem Landkreis Hameln-Pyrmont scheint einiges nicht zu stimmen, auch zwischen Verwaltung und Teilen des Gemeinderats scheint die Kommunikation nicht optimal zu laufen. Letztendlich wurden sogar die eigenen Gemeinderäte im Salzhemmendorfer Rathaus vor vollendete Tatsachen gestellt, wie es nunmehr den Anschein hat.

 
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