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300 Feuerwehrkameraden mit 75 Fahrzeugen im Einsatz - Großfeuer in Schwalenberg erst heute Mittag restlos gelöscht

 

Auch die Emmer ist bedroht! Umweltalarm am Rande des Weserberglandes - Fischsterben nach Großbrand

 

Lügde/Emmerthal (wbn). Umweltalarm am Rande des Weserberglandes! Das Ordnungsamt von Lügde hat heute davor gewarnt, Fische aus der Emmer zu essen.

 

Der Hintergrund: Im Rahmen der Löschaktionen bei einem Industrie-Großbrand in Schwalenberg (Ostwestfalen-Lippe) sind über das abfließende Löschwasser Chemikalien in die Niese, den Lippebach und in die Emmer gelaufen, die sich bis nach Emmerthal zieht und hier nach 61,8 Kilometer Gesamtlänge in die Weser eintritt. In der zufließenden Niese hat bereits ein Fischsterben eingesetzt. Aufgrund des höheren Wasseraufkommens und des damit verbundenen Verdünnungsfaktors in der Emmer könnte die Situation auf dem ersten Blick weniger dramatisch erscheinen, doch  ist auf jeden Fall Vorsicht geboten. Fischereibiologen sind derzeit noch damit beschäftigt die Folgewirkungen zu ermitteln.

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Gestern Nacht, gegen 23.30 Uhr ging die Meldung ein, dass eine Entsorgungsfirma in der Julius-Müller-Straße in Schwalenberg brennt. Polizeibeamte vernahmen auf der Anfahrt dorthin schon laute Detonationen und standen schließlich vor dem lichterloh brennenden Gebäudekomplex. Die Firma liegt am Ortstausgang von Schwalenberg (in Richtung Brakelsiek gesehen) in einem Gewerbegebiet. In der etwa 75 x 35 Meter großen Halle wird Sondermüll, überwiegend bestehend aus Farb-, Lack- und Leimresten sowie Industrieschlämmen, angeliefert und in seine Bestandteile getrennt. Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs lagerten dort nach Angaben des Betreibers Flüssigkeiten in sechsstelliger Litermenge. Anrückende Feuerwehrleute berichteten, dass die Straße auf einer Länge von mehreren hundert Metern in Flammen stand. Dickflüssige brennende Chemikalien seien wie ein Lavastrom auf sie zugekommen. Ein Einsatzfahrzeug wurde fahruntüchtig.

Das Großfeuer, bei dem ein Millionen-Schaden in noch unbekannter Höhe entstanden ist, konnte erst gegen 6 Uhr heute Morgen gelöscht werden. Die Löscharbeiten in der OWL Entsorgungs GmbH haben sich jedoch insgesamt bis in den heutigen Mittag erstreckt. Lippes Kreisbrandmeister Karl-Heinz Brakemeier und Landrat Friedel Heuwinkel konnten heute Nachmittag ein erstes Fazit ziehen. „Zum Glück sind bei dem Feuer keine Menschen verletzt worden. Sofort eingeleitete Luftmessungen haben zudem ergeben, dass durch austretende Gase keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung bestand“, betont Heuwinkel, der in der Nacht selbst vor Ort war. Aus dem Ruhrgebiet war ein spezielles Meßfahrzeug angefordert worden.

75 Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz

Welche Folgen die durch das Löschwasser in die umliegenden Bäche gespülten Chemikalien auf die die Gewässer haben werden, bleibt abzuwarten.  Der Brand der gelagerten Lacke und Lösungsmittel führte zu einer sehr hohen Hitzeentwicklung und Ausbreitung der Flammen. 75 Einsatzfahrzeuge und rund 300 Einsatzkräfte waren vor Ort, darunter die Feuerwehren aus ganz Lippe, Hilfsorganisationen, Spezialkräfte zur Dekontamination und zum Messen sowie Einsatzkräfte aus Bielefeld und den Kreisen Paderborn, Höxter und Minden-Lübbecke.

Die Einsatzkräfte leiteten schnell Maßnahmen ein, um einen Übergriff auf umliegende Gebäude zu verhindern. Da wassergefährdende Stoffe ausgetreten waren, löste der Kreisbrandmeister nach Rücksprache mit dem Kreisumweltamt, das ebenfalls vor Ort war, Umweltalarm aus, womit auch die beteiligten Landesministerien mit einbezogen wurden. Lautsprecherwagen informierten die Bevölkerung und hielten sie an, vorsorglich Fenster und Türen geschlossen zu halten. Durch Schaumeinsatz konnte der Brand bis heute Mittag eingedämmt werden.

Rund 150.000 Liter kontaminiertes Löschwassere

Rund 150.000 Liter des kontaminierten Löschwassers wurde abgefangen und in ein Überlaufbecken der Stadt Schieder-Schwalenberg gepumpt. „Obwohl wir damit einen Großteil des Löschwassers aufhalten konnten, war es natürlich nicht zu verhindern, dass auch Wasser in den naheliegenden Lippebach und die Niese gelaufen ist“, sagt Karl-Heinz Brakemeier. „In der Niese hat ein Fischsterben bereits eingesetzt, was wohl auf fehlenden Sauerstoff zurückzuführen ist“, berichtet Heuwinkel. Auswirkungen auf die Emmer und den Schiedersee sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu erkennen. „Da die Emmer zehnmal so viel Wasser führt wie die Niese, hoffen wir, dass die Schadstoffe durch den Verdünnungseffekt keinen so großen Schaden anrichten“.

Derzeit ist ein Fischereibiologe vor Ort, um das Wasser zu analysieren. Auch die Bezirksregierung und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen sind dort anwesend. Landrat Heuwinkel spricht über diesen Weg allen Einsatzkräften und Hilfsorganisationen, den Städten und Gemeinden sowie den Nachbarkreisen seinen herzlichen Dank aus: „Ohne das schnelle Handeln aller Beteiligten, hätten die Folgen noch gravierender ausfallen können.“

 

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