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Rund 200 DRK-Kräfte aus Niedersachsen sind schon im Hochwasser-Einsatz
Erste Lkw mit Feldbetten, Decken und Versorgungsmaterial Richtung Elbe gestartet – Weserbergland-DRK in Wartestellung


Von Frank Weber

Hannover/Hameln/Hildesheim (wbn). Die Hochwasser-Nachbarschaftshilfe in Niedersachsen kommt auf Touren. Vergangene Nacht sind in Hannover-Misburg die ersten Lastwagen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit Betten, Decken und Material zur Versorgung von Einsatzkräften in den Kreis Lüchow-Dannenberg gestartet.


Rund 200 Einsatzkräfte aus verschiedenen DRK-Kreisverbänden sind nun schon an der Elbe im Einsatz und kümmern sich zunächst um Betreuungs- und Sanitätsdienste – darunter die Versorgung der Feuerwehrleute vor Ort. Außerdem sollen sie bei der vorsorglichen Evakuierung in Hitzacker helfen. Und auch im Weserbergland bereiten sich die Einsatzkräfte des Roten Kreuzes und der Feuerwehr schon auf einen Einsatz an der Elbe vor.

(Zum Bild: Auch die Feuerwehren sind im Einsatz. In Halle/Saale sind bereits 1.500 Sandsäcke aus der Partnerstadt Hildesheim entgegengenommen worden. Foto: Feuerwehr Hildesheim)

 

 

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Noch in der Nacht hat der DRK-Landesverband einen Einsatzstab gebildet, der die Hilfseinsätze im Hochwassergebiet von Hannover aus koordiniert. Aktuell werden aus verschiedenen niedersächsischen Lagern insgesamt 2.000 Feldbetten, 4.000 Decken, Speise- und Getränkebehälter in die Region Lüchow-Dannenberg gebracht. Horst Horrmann, Präsident des Landesverbandes, betont: „Das DRK steht mit seinen gut ausgebildeten und geschulten Einsatzkräften bereit, um vor Ort zu helfen“. Alle Maßnahmen zur Koordinierung der Maßnahmen im Landesverband seien planmäßig angelaufen. „Wir hoffen natürlich, dass das Hochwasser der Elbe in Niedersachsen durch die Schutzmaßnahmen nach 2002 nicht mehr die verheerenden Ausmaße annimmt.“

DRK-Kreisverband für den Ernstfall gerüstet

Und auch im Weserbergland bereiten sich Hilfskräfte für einen Einsatz in den Hochwassergebieten vor. Das bestätigte Michael Bretzing vom DRK-Kreisverband Hameln-Pyrmont am Mittag im Gespräch mit den Weserbergland-Nachrichten.de. Für den Ernstfall sind seit Dienstagabend, 23 Uhr, alle niedersächsischen DRK-Kreisverbände in den Alarmzustand versetzt worden, heißt: „Sicherstellung der ständigen Erreichbarkeit der Verbandsebenen, der Leitungs- u. Führungskräfte sowie der Leitungskräfte von Einrichtungen“. Es gebe zwar noch keine konkreten Einsatzaufträge, aber so sei sichergestellt, dass jederzeit genügend Kräfte verfügbar wären. Verfügbar, um an der Elbe zu helfen. In Frage kämen dann nahezu alle Arten von Einsätzen im Bereich des Betreuungs- und Sanitätsdienstes. Etwa die Unterbringung und Versorgung von Einsatzkräften, aber auch die Durchführung von Evakuierungen. Dabei geht Bretzing von einem Einsatzort im Kreis Lüchow-Dannenberg oder Lüneburg aus und schätzt die Dauer des Einsatzes auf insgesamt 14 Tage. Mindestens bis Mittwoch kommender Woche jedenfalls sei damit zu rechnen, dass Unterstützung benötigt wird. Und der erfahrene DRK-Mann weiß, wovon er spricht. Bereits zwei Mal war er mit dutzenden anderen Helfern an der Elbe vor Ort – beim Hochwasser 2002 in Jesteburg und 2006 in der Region Lüchow-Dannenberg.

Dort heißt es schon zur Stunde „Land unter“, gebietsweise wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Der Niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) hat am Morgen angekündigt, sich am morgigen Donnerstag einen Überblick über die Hochwassersituation an der Elbe verschaffen zu wollen. Dazu ist ein Treffen mit Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, Dr. Till Backhaus, in Dömitz geplant. Beide Minister wollen sich dabei über die bisher eingeleiteten Maßnahmen und das weitere Vorgehen austauschen.

Auch die Feuerwehr bereitet sich vor

Nachbarschaftshilfe unterdessen auch bei der Feuerwehr. Zwischen Hildesheim und Halle/Saale gehen die Hilfsaktionen derweil sogar schon über die Ländergrenzen hinaus. Die Feuerwehr der Stadt Hildesheim hatte sich bereits gestern mit drei Lastwagen und 1.500 Sandsäcken auf den Weg nach Sachsen-Anhalt gemacht, um sich mit den anderen Helfern in der Partnerstadt Halle/Saale gegen die Fluten zu stemmen. Die Sandsäcke waren ursprünglich als Sicherheitsreserve der Ortsfeuerwehren Sorsum und Himmelsthür gedacht und werden nach der Entspannung der dortigen Lage nun anderswo dringender benötigt.

Im Kreis Hameln-Pyrmont hat die Feuerwehr unter Leitung von Kreisbrandmeister Frank Wöbbecke bereits gestern Mittag erste Vorbereitungsmaßnahmen getroffen und am Morgen beschlossen, welche der beiden Bereitschaften den Weg an die Elbe antreten soll. Die Stärke der Mannschaft aus der Region Hameln beliefe sich dann auf etwa 125 Feuerwehrleute plus Versorgungsgruppe. Über den Einsatz und die genaue Art der Hilfeleistung müsse letztlich die Polizeidirektion entscheiden, so Wöbbecke. Mögliche Hilfsaktionen wären etwa das Verstärken der Deiche oder – im schlimmsten Fall – das Auspumpen von Kellern. Auch das Befüllen von Sandsäcken käme in Betracht. Die rund 6.500 Sandsäcke, die vergangene Woche auf dem Gelände der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Emmerthal-Kirchohsen vorsorglich befüllt worden waren (die Weserbergland-Nachrichten.de berichteten) und bisher nicht an der Weser zum Einsatz gekommen sind, sollen allerdings – anders als bei den Feuerwehrkameraden aus Hildesheim – nicht mit in die Hochwasser-Gebiete genommen werden. Der Transport von Sandsäcken über längere Strecken ergebe logistisch und finanziell keinen Sinn, erklärte Wöbbecke. Vor Ort gebe es schließlich immer Sand. Und bei hunderttausenden benötigten Sandsäcken wäre die Zahl 6.500 ohnehin die „Nadel im Heuhaufen“.

 

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