Nicht alle Helden sind als solche gesehen und geehrt worden

Als ein verwundeter Leutnant mit weißem Bettuch mutig den Siegern entgegen geradelt ist, sein Leben riskiert und eine ganze Stadt gerettet hat...

Mittwoch 14. Dezember 2016 - Bad Pyrmont (wbn). Sie haben ihr Leben riskiert und so Zerstörung, Tod und Leid verhindert.

Die große Tat geriet in Vergessenheit, wenn nicht der Zeitzeuge und Kriegsteilnehmer Kurt Lindhorst (91 ) eingegriffen hätte.

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Im April 1945 näherten sich amerikanische Truppen dem unzerstörten Lazarettstädtchen Bad Pyrmont. Oberststabsarzt Dr. Franz Glaser und der kommissarische Bürgermeister Richard Seebohm beschlossen, die Stadt kampflos zu übergeben. Daraufhin fuhr der verwundete Leutnant Herbert Otto Weder auf einem Fahrrad mit seinem weißen Betttuch den Amerikanern entgegen. Auf das Verhalten dieser drei Männer stand die Todesstrafe, die von SS-Einheiten in solchen Fällen immer wieder vollstreckt wurde.

Weder erklärte, dass die Stadt frei von Kampfverbänden sei und wurde von den Amerikanern mit Panzern und Motorrädern in die Lägerstraße eskortiert, wo Dr. Glaser die Stadt übergab. Die Stadt atmete erleichtert auf - und vergaß ihre Retter.

Der Zeitzeuge Kurt Lindhorst erfuhr vor zwei Jahren von Gärtnermeister Horst Hänning, dass der Grabstein von Dr. Glaser nach Ablauf der Ruhefrist weggeräumt wurde. Das veranlasste ihn, sich für den Erhalt des Grabsteins und die Ehrung der Retter von Bad Pyrmont einzusetzen. Zunächst wurde die Ehrung durch Einspruch verhindert. 14 Monate später gab die Stadt endlich grünes Licht.

Es gab am 3. Dezember eine kleine, würdevolle Veranstaltung auf dem Oesdorfer Friedhof, an der etwa 25 Bürger teilnahmen. Dazu reiste eine Gruppe Verwandter von Dr. Glaser an. Die stellvertretende Bürgermeisterin Siglinde Patzig-Bunzel und Kurt Lindhorst enthüllten feierlich die neu gestaltete Erinnerungstafel. Sie steht neben dem sichergestellten Grabstein und der Ehrentafel mit den Namen der 633 Gefallenen und Vermissten des 2.Weltkrieges und erinnert an die drei mutigen Retter, denen die Stadt viel zu verdanken hat.