Flecken Salzhemmendorf ehrt im Okal-Café seine verdienten Mitbürger
34 Jahre auf dem Pfad des Frohsinns - Die "Tramps vom Ith" sind als Karnevalstrio auch am Aschermittwoch gefragt

Von Ralph Lorenz Salzhemmendorf (wbn). Die jecken „Tramps vom Ith“ aus Ockensen, das Kümmerer-Ehepaar Magdalene und Hermann Kassel aus Oldendorf und das „Caféteria“-Team der Schule am Kanstein in Salzhemmendorf sind in diesem Jahr zum traditionellen „Aschermittwoch“ für ihr „großartiges und vorbildliches ehrenamtliches Engagement“ vom Flecken Salzhemmendorf ausgezeichnet worden. Die Organisatoren haben erkennbar keine Mühe jedes Jahr aufs Neue verdiente Mitbürger ausfindig zu machen.

Während in den Karnevalshochburgen der Aschermittwoch bundesweit als jäher Absturz ins Trauertal des ernüchternden Alltags mit entsprechender Katerstimmung begangen wird, versucht die Ith-Gemeinde seit 25 Jahren an diesem Tag Lorbeerkränze für das Ehrenamt und verdiente Mitbürger zu binden. In der Gemeinde gehen eben die Uhren anders – aber nicht schlechter. Honneurs statt Katerstimmung!
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Der Kommunalpolitiker Karl-Heinz Grießner (SPD) konnte immerhin in seiner pointierten Laudatio auf die Tramps – Klaus Valentin, Jürgen Spörhase und Frank Scheibler – phantasievoll mit Zahlenspielereien nachweisen, dass die närrische Elf schon in den Gemeindedaten fest verankert ist und Eckhard Füllberg (CDU) erinnerte daran, dass nicht nur die lauten Spaßmacher für Vergnügen sorgen, sondern es auch eine stille Freude gibt, die – wie im Falle von Magdalene und Hermann Kassel – durch ehrenamtliches Engagement in den Vereinen und Organisationen erzeugt wird. Dass es schön sein kann, „den anderen eine zu schmieren“, bewies das „Caféteria-Team“ der Schule am Kanstein.

Seit 1997 bereiten Christina Kunad-Hallier, Christa Maria Tiedau und Kornelia Zimmermann die Pausenbrote zu und ließen an diesem Aschermittwoch-Abend mal die anwesenden Kommunalpolitiker ran. Die sollten im Akkord die Brote zum sofortigen Verzehr schmieren – und haben sich wacker gehalten, sind dabei nicht abgeschmiert. Echte Katerstimmung kam auf als Gemeindebürgermeister Martin Kempe an den Bundesverkehrswegeplan für die Schiene erinnern musste, der auch einen Streckenausbau für den Güterverkehr auf Salzhemmendorfer Markung vorsieht. Kempe: „Auch hier werden die Probleme vor Ort behandelt und teils ausgetragen. Das müsste nicht sein, würde eine faire Diskussions- und Beteiligungskultur in unserem föderalen Staatssystem praktiziert.“ Lasten und Vorteile einzelner Vorhaben erschienen viel zu häufig unausgewogen.

Aschermittwoch und die Schlaglöcher

Kempe: „Mir kommt es auf der Entscheidungsebene sehr häufig wie Planlosigkeit und Aktionismus vor.“ Dass aber auch eine Bewegung „von unten“ erfolgversprechend verlaufen könne, das sei bei der lang ersehnten Sanierung der Landstraße L 425, Ortsdurchfahrt Lauenstein, erlebt worden.  Der frühere Ortsbürgermeister Wichmann hatte den Wettbewerb um die „schlechteste Landstraße Niedersachsens“ mit seinen Mitstreitern gewonnen. Ein Sieg, der so zweifelhaft war, dass die Straßenplaner auf Landesebene rasch für Abhilfe sorgen mussten.

Vom Schlagloch zum Aschermittwoch – der Weg ist nicht weit und schlägt allemal auf den Magen. Geschmeckt hat dennoch der Sahnehering in allerlei Variationen im Okal-Café. Ein Tipp, nicht nur zu Aschermittwoch. Als "Entwicklungshelfer in Sachen Humor" in "strukturschwachen Gebieten" trat an diesem Abend noch das Kabarett "Buschtrommel" auf. Nicht schlecht haben auch die Grundschüler aus Oldendorf mit ihren Sketchen das Trommelfell der 200 Besucher bearbeitet, die gleich zu Beginn nach Kempes Begrüßungsrede mit ihren gut einstudierten Stücken für deftigen Spaß gesorgt hatten.

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund von Leseranrufen bei den Weserbergland-Nachrichten.de sei nachträglich vermerkt, dass die Hand, die zum Schluß des Beitrages bei dem Gemeinschaftsbild erkennbar die Filmarbeit der Weserbergland-Nachrichten.de behindert und eindeutig zu stören versucht, einem Fotografen der DWZ gehört. Den Vorgang wollen wir nicht weiter bewerten und überlassen das Urteil der Leserschaft.