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Der Kommentar

Was sagt der Panda-Bär zu den chinesischen Tierversuchen?

Von Ralph L o r e n z

Man kann auf dem Weltmarkt auch mal „nein“ sagen. Ein mittelständisches Unternehmen aus Salzhemmendorf macht es vor. Und das Weserbergland kann stolz sein auf diese wackeren Niedersachsen.

Der Naturkosmetik-Hersteller Logocos aus Salzhemmendorf stand gestern auf der Naturkosmetik-Leitmesse Vivaness im Mittelpunkt der Öffentlichkeit weil Logocos-Chef Ulrich Grieshaber den Ausstieg aus dem aufstrebenden Chinesischen Markt begründete und damit gegen den Strom schwimmt. Es ist eine klare Absage an die in und von China geforderten Tierversuche. Eine ermutigende Botschaft. Profit steht nicht über Ethik. Grieshaber spricht von einem Wertekanon. Und er gibt den Chinesen die Botschaft mit auf den Weg, dass Qualitätsprüfungen und Sicherheitstests auch ohne Tierversuche möglich sind.



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Das ist inzwischen sogar europäischer Standard. Das erinnert etwas an die Pointe eines Winzers, der auf dem Sterbebett liegt und seinem Sohn im letzten Atemzug verrät, dass man Wein auch ohne Chemie herstellen kann. Ja, Ehrlichkeit siegt, wie sich auch im Fall dieses niedersächsischen Naturkosmetikherstellers zeigt, dem diese vorgelebte Grundhaltung den Beifall der Partner und Kunden einbringt.

Wie konsequent Ulrich Grieshaber seinen Weg geht, lässt sich auch daran ablesen, dass sich das Unternehmen von „Zertifizierern“ trennt, die in der Glaubwürdigkeitsfrage der Ablehnung von Tierversuchen eine erstaunliche Kompromissbereitschaft an den Tag legen und mehrjährige Übergangsfristen einräumen wollen. Deshalb arbeitet Logocos nicht länger mit dem Zertifizierer Natrue zusammen, setzt jetzt voll auf den einflussreichen BDiH, dessen Zertifizierer IONC die angeschlossenen Hersteller bereits davon informiert hat, dass „durch Exporte in die Volksrepublik China die Konformität mit dem Standard gefährdet und das BDiH-Kontrollzeichen gegebenenfalls zu entziehen ist“. Ein starker Schulterschluss mit dem südniedersächsischen Naturkosmetik-Hersteller Logocos!

Der Dritte im Bunde ist PETA. Die international tonangebende Tierrechtsorganisation, vertreten durch Harald Ullmann, dem Leiter der PETA Deutschland, hat gestern Ulrich Grieshaber den „Courage in Commerce Award“ überreicht.

Der Fall könnte auch ein Lehrstück in den deutsch-chinesischen Wirtschafsbeziehungen werden. Niemand muss seine Seele verkaufen. Einen schnellen Gewinn erzielen und gleichzeitig den Respekt verlieren - das passt auf lange Sicht nicht zusammen. Das Logocos-Management ist pragmatisch genug um zu erkennen, dass mit diesem Kurs der Wahrhaftigkeit die Chance zu einem gegenseitigen Lernprozess verbunden sein kann.

Es ist eben kein chinesisches Porzellan zerschlagen worden. Bald schon wird ein starkes Aufgebot chinesischer Politiker nach Deutschland kommen. Da ist es auch die natürlichste Sache der Welt für den Verzicht auf längst überholte Tierversuchspraktiken zu werben. Schließlich ist gerade der Panda-Bär ein weltweiter Sympathieträger für das China von morgen. Vielleicht sollten die Chinesen den trolligen Kerl mal in Sachen Tierversuche zu Rate ziehen – das wäre einen Versuch wert.

 

 

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