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Hameln mal wieder auf dem Holzweg

Tropenholzbänke vor dem Hochzeitshaus abgebaut, jetzt wird für heimische Eiche und Buche geworben

Von Ralph Lorenz

Hameln (wbn). Hameln und der Holzweg. War es Absicht? Rechtzeitig, bevor die Niedersächsischen Landesforsten auf ihrer 30-Städte-Werbetour für die Qualität heimischer Hölzer heute Mittag ihre fünf überdimensionalen Holzblöcke als  Anschauungsstücke auf der einen Seite des Hochzeitshauses platziert haben, wurden die exotischen Holzbänke vor der Hochzeitshausterrasse abgebaut. Was hätte das auch für eine peinliche Bewusstseins-Holzspaltung in der Rattenfängerstadt offenbart.

Einerseits die Tropenhölzer, anderseits die heimischen Qualitätserzeugnisse aus deutscher Eiche und Weserbergland-Buche. Den Holzköpfen (sorry, aber die Assoziation liegt nunmal nahe)  im Rathaus liegt aber das zertifizierte Plantagen-Holz aus der Regenwald-Region näher als die heimisch gewachsenen Hölzer aus dem Weserbergland. Klar doch, die Fußgängerzone lädt zum Dialog zwischen chinesischem Kopfsteinpflaster mit brasilianischen Amazonasgewächsen ein.  Warum sind die Vermarktungsstrategen der Niedersächsischen Landesforsten nicht früher gekommen mit ihren überdimensionalen Bauklötzen?  Dann hätte die Oberbürgermeisterin Susanne Lippmann Bauklötze staunen dürfen, was für harte Bretter außerhalb von Hameln, aber unmittelbar vor der Haustür gebohrt werden!

(Zum Bild: Zu spät gekommen. Landesforsten werben in Hameln für heimisches Holz. Foto: Lorenz)

 

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Angeblich hat die Haltbarkeitsklasse des Tropenholzes in Verbindung mit den Ökozertifikaten einer Plantagenholzproduktion die Holzköpfe im Rathaus so schwer beeindruckt, dass sie nicht das Brett vor der Stirn erkannten und an die einzigartige Überlegenheit der Tropenhölzer geglaubt haben. Als ob es wirklich nichts Vergleichbares im Weserbergland gäbe. Klar doch, Louro Gamela kennt jedes Kind. Eiche und Buche nicht. Aber wer den Tannenbaum für ein urdeutsches Gewächs hält, ebenso wie den Flieder, der versteht nicht, warum sich andere darob einen Ast lachen. Beim kreischenden Urschrei der Kettensäge scheinen inzwischen alle Hölzer gleich.

Alte Merian-Stiche belegen es. Die deutschen Landen, so wie unsere Dichterfürsten sie beschrieben, waren vornehmlich von Laubwäldern geprägt, an denen sich unsere vier- und zweibeinigen Wildsäue lustvoll die Schwarte gerieben haben. Der finstre Rotkäppchen-Nadelholztann ist bereits ein Einwanderer aus dem Süden. Köhlers Liesl ist damals schon auf den schwarzen Italiener und dessen Nadelstreifen hereingefallen. Und sollte der sie mit einem Flieder-Sträußchen bezirzt haben, war das ein dufter Gruß aus der Türkei. Denn von dort kommt der weiße, wie der blaue her. Doch was hat das schon viel zu bedeuten in einer Zeit wie heute, da es in Bonn-Godesberg in den Bäumen ganze wild schnäbelnde Wellensittich-Kolonien gibt (freigelassen von romantisch veranlagten Diplomatentöchtern) und aus dem Rhein die Chinesische Wollhandkrabbe krabbelt und der Loreley in den kleinen Zehen zwickt.

Im Rathaus ist der Wurm drin

Spätestens damit ist klar: Deutschland ist ein Einwanderungsland – sie waren schon immer weltweit am Werk, die Schleuserbanden für Flora und Fauna. Gerade deshalb sollten aber die deutschen Eigengewächse als bedrohte Art erkannt und gefördert werden. Nach dem Motto aus der Region, für die Region. Dieses Denken, nämlich die heimische Wirtschaft nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten zu unterstützen, scheint der  Oberbürgermeisterin aber abhanden zu kommen.

Sie war heute Mittag über das chinesische Pflaster zur HolzZeit der Niedersächsischen Landesforsten geschritten. „Holz ist ein phantastischer und ökologischer Werkstoff“, erklärte da Christian Weigel, Forstamtsleiter des Forstamtes Oldendorf. „Die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder garantiert ein dauerhaftes Nutzen und erhält gleichzeitig den Lebensraum der darin lebenden Tier- und Pflanzenarten“. Nachhaltiges zum Nachdenken.

Jährlich wachsen rund 2,8 Millionen Kubikmeter Holz in den Wäldern der Niedersächsischen Landesforsten nach, davon werden rund 2,2 Millionen Kubikmeter genutzt.  Heimisches Holz ist ein echtes Multitalent und deshalb findet man es im Alltag überall: Es steckt in Möbeln, Fußböden, Spielzeugen, Musikinstrumenten, Papier, Häusern und vielen anderen Dingen. Vor allem lassen sich daraus auch vortrefflich Holzbänke zur Möblierung der deutschen  Innenstädte anfertigen.

Haltbarkeitsklasse 1 für die heimische Buche

Mit heimischer Buche wurde im Thermoholzverfahren sogar die Haltbarkeitsklasse 1 erreicht. Vergleichbar in der Härte und Witterungsbeständigkeit mit dem exotischen Teakholz. Dabei betont das Thermoholzverfahren noch die individuelle Schönheit des Holzes.

Das alles hätten Lippmann und ihre Einkäufer, die sich hier wie die Axt im Walde verhalten haben, vorher erfahren können – wenn sie denn gefragt hätten. Im Hamelner Rathaus, da ist irgendwie aber nicht irgendwo,  der Wurm drin.

 

wbn-Themenhinweis: Lesen Sie dazu auch auf der Web-Seite des BUND von Thomas Hülsen den bissigen Beitrag: "Plantagenholz verdrängt Primärwälder".

 

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