Gestern hat Susanne Lippmann das Licht angeknipst
Das Lichtdesign gibt Hoffnung: Hameln erweist sich als leuchtendes Beispiel im Weserbergland

Von Ralph Lorenz Hameln (wbn). Die Augenweide Hamelner Lichtdesigns begann mit der Marterung des Gehörganges. Irgendjemand war auf die Touristen erschreckende Idee gekommen die Nachtwächterin und Türmerin Gattermann ins Horn stoßen zu lassen. In der Dunkelheit hörte sich das schön schaurig an – absolut Gema-freie Töne in der Tonlage eines Nebelhorns bei Starknebel über der Weser.

Nachdem dies überstanden war, die Ratten sich verstört in die unbeleuchtete Kanalisation verzogen hatten und  Fackelträger der Feuerwehr stilvoll  das Szenario befeuerten, gab Hamelns Oberbürgermeisterin Susanne Lippmann das erlösende Signal zur Illumination der stadtprägenden Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt. Und wie es sich für solch denkwürdigen Augenblicke gehört, tat sich erstmal nichts. Schwarzer Humor eben. Merke:  Auch das Licht lässt sich von Susanne Lippmann nicht so einfach herumkommandieren. Ralf Wilde sprang ihr erklärend zur Seite. Das brauche auch alles seine Zeit. Dafür strahlte die Oberbürgermeisterin in der Dunkelheit schon mal auf Vorschuss.
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„Da passiert ja immer noch nichts“, murmelte es in der Menge erwartungsfroher Gaffer. In dieser Zeit hätte Gattermann locker noch ein Ständchen singen können wie „Schlafe mein Prinzchen, schlaf ein“.  Und dann krochen die Lichter doch langsam den Kirchturm hoch, ließen das Hochzeitshaus erstrahlen. Was Fassaden betrifft, hat Hameln schon immer geglänzt. Das große Feuerwerks-Aaah und -Oooh blieb dennoch aus. Aber die Umherstehenden waren schon mal froh sich gegenseitig zu erkennen. Jetzt sieht die Hamelner Innenstadt am Pferdemarkt wie ein gut gedimmtes Wohnzimmer aus. Dezente Beleuchtung sorgt tatsächlich für eine angenehme Atmosphäre und verstärkt den plastischen Eindruck der Gebäudefronten. Damit die Besucher wie im Traum durch Hameln wandeln können.

Auch der Brunnen am Pferdemarkt kann sich mit dem Lichtspiel der kleinen Wasserfontänen sehen lassen. Im Hintergrund stand andächtig der neue Stadtmanager, der auch erst vor kurzem von dem Lichtzauber erfahren hat und extra im schwarzen Anzug aufgekreuzt ist. Der Mann hat Stil und mit Hameln noch viel vor. Hochzeitshaus, Stadtgalerie, Kirche und Sparkasse Weserbergland sind die Hingucker in einem wohl aufeinander abgestimmten Licht-Bild der Innenstadt, die sich bisher von der finstren Seite gezeigt hatte. Wenn jetzt noch die Geschäftsleute auf die Idee kommen sich auf eine einheitlich abgestimmte Schaufensterbeleuchtung zu verlässlichen Zeiten zu einigen, könnte die Hamelner Innenstadt noch zu einem leuchtenden Beispiel für andere Städte werden.  Architektin Anke Deeken  hat wohl einen lichten Moment gehabt.

Hameln wird doch nicht etwa ausgeschnarcht haben? Der Reporter der Weserbergland-Nachrichten.de reibt sich die Augen.