BUND Lemgo und Hameln deckt einen pomologischen Krimi in der Rattenfängerstadt auf

Sertürner - der Vater des Morphiums hat der Welt auch eine köstliche Apfelsorte geschenkt. "Sertürners Renette". Und dann kam ein gewisser Fard...

Von Ralph Lorenz

Hameln (wbn). Dass die Fard-Brüder in vielerlei Beziehung eine Schneise ins kulturelle und wirtschaftliche Weserbergland geschlagen haben, ist hinlänglich bekannt. Neu ist die Mitteilung, dass sich mit dem Namen Fard auch die Fällung einer unvergleichlichen pomologischen Kostbarkeit verbindet, die einen unersetzlichen Verlust für das Andenken an eine außergewöhnliche Obstsortenzüchtung und dazu noch die Erinnerung an einen großartigen Sohn der Stadt Hameln darstellt.

Der Baum und die Obstsorte wären gewissermaßen einem einzigartigen "Naturdenkmal" in Hameln gleichgekommen. Es geht um Friedrich Wilhelm Adam Sertürner und es geht um dessen erstaunliche und weithin unbekannte Obstbaum-Kreation: „Sertürners Renette“.  Pomologie wiederum ist die Lehre von der Obstbaukunde. Die aber erschließt sich nicht automatisch Leuten die viel Geld haben, Geld hatten oder möglicherweise noch irgendwo Geld haben. Erst jetzt haben großartige Organisationen wie der BUND in ihrem Kampf um die Erhaltung der Streuobstwiesen im Weserbergland und damit die Erhaltung unserer unvergleichlichen Kulturlandschaft dieses Wissen der Pomologen in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerufen.

Es konnten noch ein paar Reiser von "Sertürners Renette" gerettet werden

Geradezu wie ein Krimi liest sich die detektivische Leistung des BUND Lemgo und des BUND Hameln, die eine - aus pomologischer Sicht -  sensationelle Entdeckung gemacht haben: Dass nämlich jener sagenhafte Apotheker und Entdecker des Morphins auch eine wunderbare, schmackhafte Apfelsorte hervorgebracht hat. Eine Kostbarkeit sondergleichen. Dieser Sertürner-Baum würde möglicherweise heute noch stehen, wenn nicht ein gewisser Herr Fard das historische Grundstück am Ostertorwall erworben hätte. Denn was dann kam,  erinnert an die vielzitierte Axt im Walde. Im gnadenlosen Schrei der Kettensäge sank unser Freund der Baum dahin und musste den Vorstellungen einer gefälligen Gartenanlage des neuen Besitzers weichen. Es gelang wohl irgendwie noch ein paar „Reiser“ zu retten um eine Nachzüchtung des Sertürner Obstbäumchens zu rekonstuieren. Dies ist die Geschichte in der Geschichte, die den Weserbergland-Nachrichten.de heute vom BUND zur Kenntnis gebracht worden ist.


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In dem spannenden Bericht über die Wiederentdeckung einer deutschen Apfelsorte findet sich nämlich folgende Passage: „..Ursprung der Reiser für die jüngsten Nachzüchtungen ist ein Baum, der am Ostertorwall 14, Hameln seine Wurzeln in den Boden streckte. Der Baum wurde im Rahmen der Gebäudesanierung und der Neuanlage des Gartens durch den neuen Besitzer, Herrn Fard, gefällt. Den Mühen Frau Peters und des Bund-Lemgo ist es zu verdanken, dass diese historische und außergewöhnliche Sorte erhalten werden konnte…“ Nachfolgend veröffentlichen die Weserbergland-Nachrichten.de die pomologisch hoch interessante BUND-Story im vollen Wortlaut. Wer hätte gedacht, dass auf dem Fard-Grundstück so gnadenlos an Sertürners pomologischem Vermächtnis gesägt worden ist?

Sertürners Renette – eine pomologische Sensation aus Hameln

Sertürners Renette, eine alte Apfelsorte, wurde wieder entdeckt und erfolgreich nachgezogen: Wer in Hameln weilt, trifft allerortens auf einen bedeutenden Namen. Eine  Strasse und eine Realschule sind in Hameln seinem Namen gewidmet; Gedenktafeln, wie am Hochzeitshaus, weisen auf das Werk des bedeutenden  Bürgers der Stadt hin. Friedrich Wilhelm Adam Sertürner, Apotheker und Entdecker des Morphins, geboren 1783 in Neuhaus (Fürstbistum Paderborn) lebte und arbeitete von 1822 bis zu seinem Tode 1841 in Hameln als Besitzer und Betreiber der Ratsapotheke.  Bereits 1803/04 gelang es ihm als Apotheker-Lehrling, das Alkaloid Morphin (benannt nach dem griechischen Gott des Traumes, Morpheus) als dem eigentlich, schmerzlindernden Wirkstoff, aus Opium zu isolieren. Sertürner gilt mit dieser wissenschaftlichen Leistung als Begründer der modernen Schmerztherapie.

Nach ihm benannt ist auch eine verschollen geglaubte Apfelsorte: Sertürners Renette. Wie kam es zur Wiederentdeckung dieser Apfelsorte?

Willi Hennebrüder, vom BUND-Lemgo, recherchierte 2006 im „Illustrierten  Handbuch der Obstkunde“ von den Pomologen Lucas und Oberdieck 1875 verfasst, Verlag von Eugen Ulmer, Stuttgart.

Hennebrüder fahndete nach vergessenen, regionalen Apfelsorten und wurde auf Seite 89 fündig.  Oberdieck beschreibt dort Sertürners Renette als neue, unveredelte Art (Wildling), die „im Garten des  Chemikers und Apothekers Sertürner zu Hameln“ stand. Im Buch folgt eine genaue Sortenbeschreibung.

Hennebrüder initiierte über die Hamelner Presse die Suche nach lebenden Exemplaren des Apfelbaums. Frau Peters, Nachfahrin Sertürners, meldete sich auf diesen Aufruf und brachte Reiser eines Baumes, der unter ihrer Obhut steht.

Der Bund-Lemgo, bekannt für seinen Arbeitsschwerpunkt Streuobstwiesen, nahm sich der Reiser an und konnte Sertürners Renette nachzüchten. Ein Zögling dieser  Bemühung steht seit 2010 auf der Streuobstwiese des Bund-Lemgo und bildet mit dem Exemplar von Frau Peters ein schwaches Duett. Dieses soll sich nun mit den Nachpflanzungen in Hameln zu einem Quintett mausern.

Reiser aus Schnittmaßnahmen, verteilt an Pomologen der Welt, werden zudem der längst vergessenen Art zu neuer Verbreitung und Sicherung der Sorte verhelfen. Ursprung der Reiser für die jüngsten Nachzüchtungen ist ein Baum, der am Ostertorwall 14, Hameln seine Wurzeln in den Boden streckte. Der Baum wurde im Rahmen der Gebäudesanierung und der Neuanlage des Gartens durch den neuen Besitzer, Herrn Fard, gefällt.

Den Mühen von Frau Peters und des Bund-Lemgo ist es zu verdanken, dass diese historische und außergewöhnliche Sorte erhalten werden konnte.

Die ersten drei Exemplare der Nachzucht sollen nun in Hameln gepflanzt werden und das florale Erbe Sertürners fortleben lassen.

Drei wohlfeile Standorte in Hameln wurden ausgewählt: Ein Exemplar soll im Bürgergarten, ein weiteres im Innenhof der Sertürner-Realschule gepflanzt werden. Ein Drittes den Bestand auf der Bund-Wildniswiese an der Hasenbreite, unweit des Bismarckturmes, bereichern.

Die erste Pflanzung soll nun am Donnerstag, den 8.12.11 um 15.00 Uhr im Bürgergarten erfolgen. Willi Hennebrüder vom Bund Lemgo und Thomas Hülsen, Bund Hameln-Pyrmont werden gemeinsam der Nachzucht eine Grube graben und Sertürners Rennette in Hameln in fruchtbare Erde betten.

Als Ehrengast wird Frau Peters in die Pflicht genommen: den ersten Spatenstich, wie ein kräftiges Angießen des Zöglings in Anschluss der Aktion soll Frau Peters vornehmen. Die Bund-Kreisgruppe Hameln-Pyrmont, vertreten durch Thomas Hülsen, wird die Baum-Patenschaft und die weitere Pflege des Baumes übernehmen. Die Pflanzung der weiteren Bäume wird die Bund Kreisgruppe Hameln-Pyrmont mit Hilfe von Schülern der Sertürner-Realschule Hameln, zu einem späteren Termin, tätigen.

Wir danken der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Hameln, insbesondere Herrn Christian Wiemeyer, für die konstruktive Begleitung unserer Bemühungen um die Vielfalt im heimischen Obstgarten.

Willi Hennebrüder/Bund Lemgo

ThomasHülsen/Bund Hameln-Pyrmont“

 

 
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