Antrag der Grünen und Linken an den Kreistag Holzminden
Ex-Landwirtschaftsminister Meyer: Kalikonzern K+S plant eine erneute Versalzung der Weser
Sonntag 17. Mai 2020 - Boffzen / Holzminden (wbn). Angler ziehen an der Weser vom Salzgehalt erbärmlich zerfressene Fischer aus dem Wasser – und erneut droht vom Kalikonzern K+S eine weitere Salzbelastung des Flusses, der sich durch das malerische Weserbergland und Niedersachsen schlängelt.
Darauf weist der ehemalige Landwirtschaftsminister der Grünen Christian Meyer aus Holzminden hin. Gemäß der amtlichen Bekanntmachung über die Einleitung eines Genehmigungsverfahrens plant das Unternehmen K+S eine erneute Versalzung der Weser für die Jahre 2021 bis 2027. Die beantragten Mengen und Grenzwerte sind deutlich höher als 2016 von den Umweltministern der Weser-Anreinerstaaten vereinbart.
Der Antrag im Wortlaut:
Der Kreistag möge beschließen:
Keine weitere Versalzung der Weser – Grenzwert bei Boffzen einhalten
Der Landkreis Holzminden wendet sich zum Schutz unserer Weser entschieden gegen den aktuellen Antrag des Kaliunternehmens K+S für eine höhere Salzeinleitung in die Werra und damit in die Weser.
Das Unternehmen K+S wird aufgefordert, nicht mehr wie in der Vergangenheit Unmengen an Salzlauge in die Werra und die Weser einzuleiten, sondern seine Produktionsabfälle ordnungsgemäß zu entsorgen.
Im Landkreis Holzminden sind Fischerei, Landwirtschaft, Tourismus, Naturschutz, Wasserversorgung, Gesundheit und Schifffahrt von der seit Jahrzehnten hohen Salzeinleitung negativ betroffen.
Um die EU-Wasserrahmenrichtlinie einzuhalten und unsere Weser endlich wieder in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen, hatten am 18.3.2016 alle Länder der Flussgebietsgemeinschaft Weser neue Grenzwerte und eine deutlich verringerte Salzeinleitung ab 2021 beschlossen und gegenüber der EU für verbindlich erklärt.
Vom Land Niedersachsen wurde eine neue Messstelle in Boffzen hinter der hessischen Landesgrenze eingerichtet und neue Zielwerte für die Messstelle Boffzen festgelegt: Für Chlorid 395 mg/l bis 2021 und 295 mg/l bis 2027, für Magnesium 55 mg/l bis 2021 und 30 mg/l bis 2027 und für Kalium 35 mg/l bis 2021 und 20 mg/l bis 2027 jeweils gemessen als 90-Perzentil.
Mit einer Genehmigung des Antrags des Unternehmens K+S durch das Regierungspräsidium in Kassel würde diese gemeinsame Vereinbarung der Weserländer gebrochen und auch unsere Weser dauerhaft deutlich mehr Salzabfälle enthalten als vorgesehen.
Der Kreistag Holzminden wird sich daher den Stellungnahmen der Weserkommunen, Fischerei- und Umweltverbänden gegen den aktuellen Antrag anschließen und auch das Land Niedersachsen auffordern, für die Einhaltung der 2016 beschlossenen Vereinbarungen für eine saubere Weser gegenüber Hessen einzutreten.