Milliarden-Rechenfehler, der reif ist für das Guinness-"Buch der Rekorde"

Eine vorweihnachtliche Überraschung - und die Frage, wen der Nikolaus jetzt wohl übers Knie legen wird

Von Klaus-Peter W e n n e m a n n

Eine vorweihnachtliche Überraschung hat Bundesfinanzminister Schäuble erhalten. Rund 56 Milliarden Euro und damit vermutlich ein Geschenk, welches es locker ins Guinness Buch der Rekorde schaffen würde.

Dieses ist die Summe um die sich die verstaatlichte Skandalbank Hypo Real Estate „verrechnet“ hat. Und zwar zu Ungunsten des Bundeshaushalts, in den die Werte dieser Bank direkt Eingang finden. Und somit hat sich durch diese freudige Überraschung, wie es das Finanzministerium in einer ersten Stellungnahme formulierte, die Defizitmaßzahl, die Deutschland nach Brüssel melden muss, um glatte 1% vermindert.

Ob nun ein EDV- Fehler,  eine Falschbuchung oder schlicht die Überforderung des Personals bei komplexen Finanzinstrumenten -  in jedem Fall tauchen jetzt viele Fragen auf.

Chef ist letztlich der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble

Da prüft eine interne Revision, der Wirtschaftsprüfer PWC, das SOFFIN, also die Verwaltungseinheit, welche sich um die angeschlagenen Banken kümmert und natürlich die Finanzaufsicht BaFin. Und alle haben es nicht gemerkt! In den Aufsichtsgremien befinden sich hohe Beamte. Formaler Chef der Veranstaltung ist letztlich der Bundesfinanzminister Schäuble. Man darf sehr gespannt sein, wer alles seinen Hut nehmen muss.

(Zum Bild: Der Gastautor dieses Beitrages ist Diplom-Ökonom und war Portfoliomanager bei der Capital Management International of Deutsche Bank, Frankfurt/New-York/Tokio für institutionelle Kunden, sowie in verschiedenen leitenden Funktionen im BHW. Im zurückliegenden Kommunalwahlkampf war er Landratskandidat der FDP. Foto: Wennemann)

 

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Sicher ist, dass bei einer privaten Bank keiner der Verantwortlichen mehr an Bord bliebe. Bereits bei der Veröffentlichung der Zahlen gab es Ungereimtheiten, aber niemand konnte und wollte dem auf den Grund gehen, da man sich bei dieser Anhäufung von Experten nur blamiert hätte, wenn man ernsthaft Zweifel am Zahlenwerk geäußert hätte.

Die professionellen Bankanalysten der internationalen Researchhäuser schauten sich die Zahlen nicht an, weil die HRE ja zwangsverstaatlicht war und damit nicht mehr an der Börse frei handelbar. Sie hätten den Fehler definitiv aufgedeckt! Nun darf man gespannt sein, wie die seinerzeit, gegen großen Widerstand enteigneten Aktionäre reagieren werden. Blamabel für den Finanzminister, der ja gerne andere über deutsche Tugenden belehrt und mit jedem Euro, solange er nicht der vermeintlichen Rettung Europas dient, schwäbisch-knauserig umgeht.

Selbst mal eben 56 Milliarden Euro verschlampt - wie soll man da den Griechen Schlamperei vorwerfen?

Wie soll man in Zukunft Griechenland eine provinziell-schlampige Buchführung vorwerfen, wenn man selbst mal eben 56 Milliarden Euro verschlampt? Das ist ein Viertel der maximalen Haftungsgrenze des Euro-Schutzschirms und ein Vielfaches der angeblich so schwer finanzierbaren Beseitigung der sogenannten „Kalten Progression“.

Wasser ist das auch auf die Mühlen derjenigen, die ja auch heute wieder gegen Banken und komplexe Finanzprodukte protestieren. Ihnen sei aber gesagt, dass es auch dieses Mal wieder eine staatliche Bank war, die unkorrekt gearbeitet hat. Auch verweise ich auf die Kritik, mit der ehemalige Vorstände der Bank, die ausgezeichnete Sanierungsarbeit geleistet haben, die Bank seinerzeit verlassen haben. Sie sahen keine Möglichkeit bei den engen Gehaltsbeschränkungen geeignetes Personal zu bekommen und vor allem längerfristig an die Bank zu binden. Ganz offensichtlich kann man eben auch im Bankgeschäft nicht mit Amateuren in der  Champions-League spielen - zumindest was die Anforderungen an Fachkenntnisse betrifft.

Und auch die Ratingagenturen und internationalen Banken werden ihre Vorstellungen von deutscher Gründlichkeit überdenken.

Aber wie veröffentlichte das Bundesfinanzministerium so schön: Schäuble freut sich.

Ohne Worte!

 

 
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