Der Gastkommentar

Wir wollten sie ja eigentlich doch!

Von Klaus-Peter W e n n e m a n n

Viele Wähler und nicht nur Liberale, trauten ihren Augen am 22. September um 18 Uhr nicht, als die erste Hochrechnung das historische Ereignis zeigte: Bundestag ohne FDP.

Viel Häme und Spott sind seither über die Liberalen geschüttet worden, aber bereits am nächsten Morgen gab es auch erste Stimmen, die den Verlust des „Dauerkorrektivs“ im Regierungsviertel sehr viel nachdenklicher betrachteten. Auf der Strasse hörte man auch immer wieder den Satz: „ Damit haben wir nun überhaupt nicht gerechnet. Das wollten wir eigentlich nicht“. Auch eingeschworene CDU Anhänger räumten ein, dass man sich bei der Kampagne „Zweitstimme ist Merkelstimme“ schlicht verzockt hatte.

(Zur Person: Klaus-Peter Wennemann ist Stadtverbandsvorsitzender der FDP in Hameln, international aktiver Finanzexperte und war Bundestagskandidat der Liberalen im Weserbergland. Wennemann gehört zu den regelmäßigen Kolumnisten der Weserbergland-Nachrichten.de  Foto: FDP)

 

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Und auch die SPD und die Grünen haben sichtlich Schwierigkeiten mit der unerwarteten Situation fertig zu werden. Nach dem Motto „ Sondieren geht über Studieren“ versucht man den Slalom zwischen aggressiven Wahlaussagen, Postengeschacher, Mitgliederentscheid und Regierungsverantwortung zu bewältigen. Nur die CSU schein bisher unbeirrt Kurs zu halten, getreu dem bayrischen Selbstverständnis ohne Rücksicht auf Verluste, was ja bereits bei der FDP geklappt hat.

Wer die innerparteilichen Spannungen bei diesen Sondierungen, die eigentlich schon die Intensität von Koalitionsverhandlungen haben, beobachtet, dem fällt es schwer sich vorzustellen, dass daraus eine stabile Regierung entstehen wird, die über die gesamte Legislaturperiode hält.

Aus der Sicht eines Liberalen, hätte man sich so intensive Verhandlungen vor vier Jahren gewünscht und nicht den Rausch einer vermeintlichen Liebesheirat. In der Rückschau lag bei diesen liederlich geführten Koalitionsverhandlungen ein wichtiger Grund des Scheiterns.

Mit Spannung verfolgt das Publikum, wie die Matadoren die Kurve kriegen wollen, denn an die Macht will z.B. Herr Gabriel ja fast um jeden Preis.

Spätestens nach den Verrenkungen, die dabei notwendig werden, dürfte die FDP das Image der „Umfallerpartei“ endgültig abgeben, denn gegen die kleinen Zwistigkeiten in der Schwarz/ Gelben- Koalition, sind die hier auf dem Tisch liegenden Unterschiede Zeitbomben mit Regierungssprengkraft.

Bei dem Gedanken an Neuwahlen scheinen jedoch alle unsicher zu sein. Zu unsicher die Aussichten der AfD. Zu Unsicher auch für die Union, ob einen FDP nach der Wahl noch so handzahm ist wie die Rösler-Partei der Koalitionszeit. Zu Unsicher auch die neue Führungsriege der Grünen, die kaum jemand einschätzen kann. Und vor einer Zerreißprobe stände wohl auch die SPD wenn es um die Bestimmung eines Spitzenkandidaten ginge, falls Frau Kraft immer noch nicht will.

Bleiben die Linken. Konstant schwingt Kommunikationspapst Gregor der Erste das Zepter. Aber wo bleibt das Stakkato, dass es jetzt endlich eine völlig rote Regierung mit einem Hauch von grün geben könnte, wie es die FDP immer wieder prophezeit hat.

Offensichtlich hat man bei den Linken inzwischen gemerkt, dass die Genossen vor den Linken weit mehr Furcht haben, als vor der sozialdemokratisierten Union.

„Vier gute Jahre liegen hinter uns…“ schrieb die FDP in ihrer Wahlwerbung. Was wir hatten, dass wusste man könnte man in Anlehnung an eine Volksweisheit auch schreiben. Was vor uns liegt, das wissen wir nicht. Ich bezweifele aber, dass es in unsicherer werdenden Zeiten die Verlässlichkeit einer Politik ist in der das liberale Korrektiv, manchmal allein durch das Vorhandensein, für einen Ausgleich sorgte, bei dem soziale Marktwirtschaft und die Freiheit als erstes Bürgerrecht ganz vorne standen.

 

 

 
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