Der Gastkommentar - zum Tode von Hermann Scheer

Das Werk des unbeugsamen Vordenkers fortsetzen und vollenden!

Von Rainer S a g a w e

Tief erschüttert bin ich von Hermann Scheers plötzlichem Tod. Unvergessen die Veranstaltungen, auf denen ich ihn erleben durfte. Hermann Scheer war nicht nur ein großer Vordenker und Autor der Energiewende, er war auch ein großes rhetorisches Talent und konnte die Menschen begeistern und mitreißen.

Auf Dauer in meiner Erinnerung verankert, ist seine 90-minütige frei gehaltene Rede in einem Zirkuszelt bei den "Schönauer Stromtagen". Die Schönauer Stromrebellen kauften ihr Stromnetz zurück, sind einer der bundesweit renommiertesten Öko-Strom-Anbieter. Zu den regelmäßgig veranstalteten Stromtagen waren alle Stromkunden  und hochkarätige Wissenschaftler eingeladen. Prominenz zum Anfassen. Auch Hermann Scheer kam und begeisterte die Menschen in der Runde eines Zirkuszeltes mit seinem großen argumentativen Bogen, der immer endete in der anschaulich illustrierten Erkenntnis, dass wir uns zu 100% aus erneuerbaren Quellen mit Energie versorgen können. Minutenlanger Beifall, lange Reihen standen an, um ihn kurz zu sprechen, ihn einzuladen, Fragen mit ihm zu klären. Scheer begeisterte durch seine kompromißlose aufrechte Haltung, nur die Kraft der Argumente zählte - dabei war er humorvoll und konnte herzlich lachen.

(Zum heutigen Gast-Autor: Rainer Sagawe ist Klimapolitischer Sprecher BUND Hameln-Pyrmont und seit frühen Jahren Vorkämpfer für ein verändertes Klimaschutzbewußtsein im Weserbergland. Foto: Sagawe)

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Seine Bücher waren für mich Grundlage, 2005 die Initiative zu starten: "Das Weserbergland - Modellregion für nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien".

Die von mir entwickelte Vision der Vollversorgung aus erneuerbaren Energien stieß damals noch auf Skepsis. Neuen Mut konnte ich mir immer wieder auf den von Scheer konzipierten Konferenzen holen, wie "Vom Landwirt zum Energiewirt" oder "Stadtwerke und erneuerbare Energien". Besonders freue ich mich über seine persönliche Widmung seines 2005 erschienen Buches "Energieautonomie".

Kurz vor seinem Tode stellte er das Buch fertig "Der energethische Imperativ". Scheer geht davon aus, dass die globale Energiewende bis 2035 vollzogen werden kann. Scheer: "Meine Überzeugung ist, dass dieser Wechsel schneller realisiert werden kann, wenn wir alle dafür notwendigen Kräfte mobilisieren". Durch seinen plötzlichen Tod werden diese Worte nun zu seinem Vermächtnis.

Der Gedanke der Energie-Autarkie setzte sich so auch im Weserbergland durch

Mit großer Freude erinnere ich mich daran, wie Hermann Scheer 2008 den Deutschen Solarpreis für Kommunen an den Bürgermeister von Salzhemmendorf übergab, der Gedanke der Energieautarkie setzte sich so auch im Weserbergland immer mehr durch.

Heute sind wir 100%-Region, eine Klimaschutzagentur ist beschlossen, laut Klimaschutzkonzept können wir bis 2020 den Strom schon zu 50% aus erneuerbaren Quellen beziehen. Auch für die Energiewende  im Weserbergland war Hermann Scheer der geistige Wegbereiter.

Danke, Hermann!

(Zum Bild (von rechts): Rainer Sagawe mit Hermann Scheer, Bürgermeister Martin Kempe und weiteren Mitgliedern der Salzhemmendorfer Delegation bei der Solarpreisübergabe in Bonn. Foto: Eurosolar)

 

 
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