Die Rattenfängerstadt wird für Wochen zur Musical-Metropole

Mein Gott, war das gut! Die "Päpstin" heute Abend in Hameln

Von Ralph Lorenz und Frank Weber (Fotos)

Hameln (wbn). Dem Bischof zu Fulda soll die „Päpstin“ gar nicht gefallen haben. Aber, lieber Gott, da geht es ja auch nicht um den historischen Wahrheitsgehalt.

Der Romanstoff „Die Päpstin“ von der amerikanischen Autorin Donna W. Cross ist, klar doch, ein streckenweise sehr holzschnittartig gefertigtes Phantasiekonstrukt. Mit einer Wahrheit, die nicht die historische ist sondern letztendlich die gesellschaftliche der vergangenen Jahrhunderte. Die Römisch-Katholische Kirche war immer auch ein Intrigenstadel gegen die weiblichen Geschöpfe Gottes - Marienverehrung hin oder her.

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Eine Frauenquote hätte dem Vatikan sicher mal gut getan. Aber die dürfen ja nicht mal als Priesterinnen fungieren. Um so mehr eignet sich die erfundene Päpstinnenlegende als Musicalstoff. Denn da ist absolut Musik drin. Nicht nur brummige Gregorianische Gesänge. Im Nachhinein war es ein cleverer Schachzug anlässlich der 1200-jährigen Geschichte des Hamelner Münsters St. Bonifatius das „Päpstin“-Musical in die Rattenfängerstadt zu holen. Ein mutiger dazu. Denn es wurden beherzte Kartenverkaufsgarantien eingegangen, die aber jetzt schon als erfüllt angesehen werden können. Der Vorverkauf war dank intensivierter Werbung gut angelaufen.

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HMT-Manager Wanger dürfte angesichts der heute Abend über die Bühne gegangenen Premiere ein Stein vom Herzen gefallen sein. Der Kartenverkauf lief erfolgreich und Sabrina Weckerlin hat mit ihrem Ensemble die Herzen der Zuschauer erobert. Das ist nicht selbstverständlich. Hameln ist nicht Hildesheim, wo die Inszenierung ähnlich wie in Fulda aufgrund des hohen Katholikenanteils ohnehin ein Selbstläufer gewesen wäre. Aber dem gefakten Historical-Musical kann man sich ja auch schwer entziehen.

Der Plot klingt einfach gut. Angeblich soll es sogar Heilige Stühle gegeben haben, die für einen diskreten Geschlechtertest konstruiert wurden. Auch hier darf die Phantasie zügellos über die mittelalterlichen Straßen des Vatikans galoppieren. Anhaltender Beifall signalisierte die Dankbarkeit des mit Musicals nicht gerade verwöhnten Hamelner Publikums. Und die Theaterbesucher hätten sich durchaus noch mehr „Vorhänge“ erbetteln können.

„Da Capo“, die Musicalzeitschrift, hat das Musical von der Päpstin, die in Männergewändern auf dem Heiligen Stuhl Platz nimmt, zum Musical des Jahres gewählt. Eine berechtigte tiefe Verneigung vor der Spotlight-Produktion. Und Sabrina Weckerlin nebst Matthias Edenborn treiben mit ihrer eindrucksvollen Bühnenpräsenz die Handlung voran.  Auch sonst hinterlässt das Ensemble einen professionellen Gesamteindruck – keine Spur von Provinzbesetzung, die sich aus Kostengründen der zweiten und dritten Reihe bedient. Natürlich ist die Drehbühne ein Knaller und ermöglicht fließende Szenenwechsel.

Hameln hat heute Abend in der Musical-Landschaft Geschichte geschrieben – ei, wer hätte das gedacht. Und endlich kann das Hameln-Marketing mal wieder ungeteilten Beifall einheimsen. Balsam auf der geschundenen Seele von Wanger und Mitarbeitern. Bis zum16. September soll das heute gestartete Musical im Hamelner Theater gespielt werden. Auf die Bilanz wird man gespannt sein dürfen. Die Musical-Päpstin darf gerne Kinder gebären – in Gestalt weiterer musikalischer Bühnenereignisse an der Weser.

Nur eines darf angemerkt werden: Bei allem musikalischen Potential der “Päpstin“ bleibt in der Erinnerung trotzdem kein Ohrwurm hängen. Dabei hat es nicht an gefühligen, schicksalschwangeren Songs von Komponist Dennis Martin gefehlt. Der göttliche Funke, das ins Ohr gehende einprägsame Musical-Brandzeichen aber,  das hat gefehlt. Andererseits: Es lohnt sich dennoch auch ein zweiter Besuch und ist sogar empfehlenswert.

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