Negativ-Rekord mit 236 „meldepflichtigen Ereignissen“ seit Inbetriebnahme
Störfall-Spitzenreiter: Reaktor Philippsburg 2 überholt Kraftwerk Grohnde in der Pannenstatistik

Hamburg/Grohnde (wbn). Kein Grund um stolz zu sein: Das Kernkraftwerk Grohnde ist nicht mehr an erster Stelle der Störfall-Statistik deutscher Atomkraftwerke. Zweifelhafter Spitzenreiter jetzt: das baden-württembergische Atomkraftwerk Philippsburg 2.

Dort hat es seit Inbetriebnahme im Jahr 1984 bis heute insgesamt 236 veröffentlichte „meldepflichtige Ereignisse“ gegeben – so viele wie in keinem anderen noch laufenden deutschen Atomkraftwerk. Das geht aus Recherchen der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt hervor. Im Kraftwerk Grohnde ist es zu bisher 234 „meldepflichtigen Ereignissen“ gekommen.

(Zum Bild: Jetzt „nur" noch auf Platz 2 der ewigen Pannen-Statistik: Das Kernkraftwerk Grohnde. Archivfoto: Weber)

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Allein im vergangenen Jahr wurden 17 Störfälle im AKW Philippsburg 2 verzeichnet, im Vergleich dazu waren es im selben Zeitraum in Grohnde nur drei „meldepflichtige Ereignisse“. Zwar ist der bisherige zweifelhafte Spitzenreiter aus dem Weserbergland damit in der Summen-Statistik auf den zweiten Platz gerückt, dennoch geht von ihm nach Meinung von Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, weiterhin eine gleichermaßen große Gefahr aus. Besonders der Einsatz der umstrittenen MOX-Brennelemente im vergangenen Jahr berge ein „zusätzliches Risiko“.

In der Diskussion um das Kraftwerk Grohnde, das nach derzeitigem Stand noch bis Ende 2021 am Netz bleiben soll, sieht Stay auch die Politik in der Pflicht. Vor knapp einem Jahr wurde in Niedersachsen ein neuer Landtag gewählt, trat der Grünen-Politiker Stefan Wenzel im Kabinett Weil die Nachfolge von Umweltminister Stefan Birkner (FDP) an. Der Start war optimistisch, im Wahlkampf sei viel versprochen worden – doch nun müsse Wenzel auch „bald liefern“, so Stay im Gespräch mit den Weserbergland-Nachrichten.de.