In Hildesheim werden die Hochwasserstände für die kommenden Tage berechnet

In der neuen Vorhersagezentrale: Umweltminister Sander erwartet jetzt das Hochwasser für Niedersachsen

Hannover/Hildesheim (wbn). Niedersachsen wird künftig noch besser als bisher auf Hochwasserereignisse vorbereitet sein: Beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Naturschutz (NLWKN) in Hildesheim wurde eine Hochwasser-Vorhersagezentrale eingerichtet, die Umweltminister Hans-Heinrich Sander am heutigen Freitag aus gegebenem Anlass besucht hat.

Seine Erkenntnis von heute: Angesichts des jetzt beginnenden Tauwetters ist in Niedersachsen ein Hochwasser zu erwarten, die ufernahen Bereiche an vielen Flüssen werden überschwemmt. „In Hildesheim werden die Hochwasserstände jeweils für die kommenden Tage berechnet. So können die Menschen jetzt deutlich früher vorgewarnt werden, um sich und ihre Sachgüter vor Hochwasser zu schützen“, betonte der Minister. Und Markus Anhalt, Leiter der Zentrale, ergänzte: „Die Hochwasservorhersage in Niedersachsen wird genauer, weil die bisherigen und aktuellen Wasserstände sowie die aktuellen und prognostizierten Niederschlagsdaten zu Grunde gelegt und mit Hilfe von Hochleistungsrechnern verarbeitet werden“. Elbe, Weser, Aller, Leine, Oker, Hase, Wümme, Leda, Ilmenau, Hunte oder Jümme: Niedersachsen hat zahllose Flüsse, die in unregelmäßigen Abständen Hochwasser in die Regionen bringen.

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„Umso wichtiger sind technisch gestützte Hochwassermeldesysteme, die erfolgreich arbeiten“, betonte der Minister. Die Hochwasser-Vorhersagezentrale (HWVZ) hat im Oktober 2009 beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Naturschutz in Hildesheim ihre Arbeit aufgenommen und ist mit drei Spezialisten in Hydrologie, Hydraulik und Modelltechnik und einem Experten im Datenmanagement besetzt.  Mit Hilfe komplexer mathematischer Hochwasser-Vorhersagemodelle werden hier auf der Basis von gefallenen Niederschlägen und der von Wetterdiensten prognostizierten Niederschläge für die jeweils kommenden Stunden beziehungsweise Tage die Hochwasserstände im Voraus berechnet. Für die Innerste ist der Testbetrieb nun abgeschlossen, Vorhersagen werden für dieses Gebiet regelmäßig berechnet.

Der Testbetrieb für Aller, Leine und Oker läuft derzeit. Im Testbetrieb werden die hydrologischen Randbedingungen und das Datenmanagement für dieses Gebiet optimiert. Wenn der Testbetrieb erfolgreich abgeschlossen ist, werden dann für das gesamte Aller-Leine-Oker-Gebiet im operationellen Betrieb Vorhersagen berechnet. „Um überhaupt Vorhersagen erstellen zu können, sind vielfältige Daten für das Vorhersagemodell erforderlich“, sagte Prof. Dr. Josef Hölscher, Leiter der Betriebsstelle Hannover-Hildesheim. Dies sind zum einen aktuelle Messwerte, die die Hochwasser-Vorhersagezentrale vorrangig aus dem Messnetz des Landesbetriebes für Wasserwirtschaft und Naturschutz, aber auch von Dritten (Deutscher Wetterdienst, Harzwasserwerke, Wasser- und Schifffahrtsdirektion) bezieht – insbesondere sind dies gemessene Wasserstände an den Pegeln, Niederschläge und weitere hydrometeorologische Daten, wie Temperatur und Luftfeuchte. Die Vielzahl benötigter Daten erfordert ein effektives Datenmanagement, um alle erforderlichen Daten ohne zeitliche Verzögerung für die Erstellung der Vorhersagen zu erhalten.

Die Messdaten und die Daten der Wetterprognosen werden nach Abruf oder Empfang durch Datenabrufrechner sofort vollautomatisch an einen zentralen Server weitergeleitet und dort in eine zentrale Datenbank importiert. Mit einer bloßen Verwendung von Daten ist es aber nicht getan: Die Zusammenarbeit und die enge Abstimmung mit allen Beteiligten ist unabdingbar. Zu nennen sind hierbei unter anderem: Betreiber von Talsperren und Rückhaltebecken, andere Bundesländer, Wasser- und Schifffahrtsdirektion, Deutscher Wetterdienst. Für die eigentliche Berechnung der Hochwasservorhersagen kommt schließlich ein Wasserhaushaltsmodell zum Einsatz, welches kontinuierlich betrieben wird: „Für die zu erstellenden Vorhersagen wird das Modell nun mit den gemessenen und vorhergesagten Niederschlägen und zukünftig auch mit dem Wasserangebot aus Schneeschmelzen aus den Wettermodellen des Deutschen Wetterdienstes gefüttert“, erklärte Anhalt.

„Dass in Niedersachsen jetzt eine Hochwasser-Vorhersagezentrale arbeitet, bedeutet nicht, dass es bisher keinen Hochwasserwarndienst gibt“, erläuterte Hölscher abschließend. In ganz Niedersachsen gibt es die regionalen Hochwasserdienste – angeboten vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Naturschutz in den jeweiligen Betriebsstellen vor Ort. Zudem ist der Landesbetrieb beteiligt am überregionalen Hochwassermeldedienst. Das sind elf Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsdienstes und der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mitte in Hannover.

Bund- und Landesbehörden arbeiten hier eng und erfolgreich zusammen. Zuständig ist das Team für die Überwachung von Weser, Aller und Leine sowie deren Nebenflüssen. Nach Bewertung aller Daten gibt der Landesbetrieb die Informationen zum Hochwasser regelmäßig über die Hochwassermeldedienste unter anderem an die Leitzentralen der kommunalen Katastrophenschutzbehörden weiter: Von dort werden die Kommunen über die Gefahren informiert. Ein zusätzliches Frühwarnsystem steht im Übrigen allen Bürgern mit Internetanschluss zur Verfügung: Sie können sich unter www.nlwkn.de über die Entwicklung der aktuellen Wasserstände informieren. Es werden die Werte von 50 Pegeln an wichtigen niedersächsischen Binnengewässern wie Leine, Aller, Hunte, Hase oder Jeetzel zur Verfügung gestellt. In Zukunft sollen die Daten bei Bedarf – also im Hochwasserfall – alle 60 Minuten aktualisiert werden und für ausgewählte Pegel sollen Vorhersagen bereitgestellt werden.

 

 

 
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