Not macht erfinderisch

Wegen Coronavirus: Hamelner Tafel hat ihren Dienst vorerst eingestellt - und ein Landschaftsbauer mit Herz tischt spontan auf

Dienstag 31. März 2020 - Groß Berkel (wbn). Mike Häder (30) aus Groß Berkel ist Garten- und Landschaftsbauer. Weil auch in seiner Branche die Auftragslage in diesen Coronavirus-Zeiten momentan etwas verhalten ist macht er aus der Situation das Beste: Er kümmert sich um jene, die deutlich schlechter dran sind.

Bedürftige etwa, die nicht mehr zur „Tafel“ können, weil die den Publikumsverkehr mal eben eingestellt hat. Wie dann diejenigen zurechtkommen, denen es auch außerhalb dieser Corona-Situation schon nicht gut gegangen ist, diese Frage scheint die Tafel-Organisatoren nicht zu einer Notlösung veranlasst zu haben.

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Auf der Website der Hamelner Tafel steht lapidar: „Aufgrund der aktuellen Situation der vermehrten Infektionen mit dem Corona-Virus hat sich die Hamelner Tafel dazu entschlossen, vorübergehend bis einschließlich 13.04.2020 zu schließen. Dies gilt auch für die Ausgabestellen Aerzen, Emmerthal und Hessisch Oldendorf. Dies erscheint notwendig wegen des hohen Anteils an Risikogruppen bei Ehrenamtlichen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wie auch Kunden.“
In dieser Situation taucht Mike Häder - wie in den klassischen Western die Kavallerie - als Freund in der Not auf: Am heutigen Dienstag, am Donnerstag und am Samstag bietet er jeweils zwischen 15 und 17 Uhr Lebensmittel an, die sonst von Supermärkten der Region an die Tafel abgegeben wurden. Obst, Gemüse, Lebensmittel mit beschränktem Haltbarkeitsdatum.
Häder konnte nicht länger zuschauen, wie gerade die Hilfsbedürftigen in Zeiten größter Not im Stich gelassen wurden. Er will das Verhalten der Hamelner Tafel nicht weiter bewerten, weiß, dass einige andere Tafeln durchaus auch unter diesen erschwerten Bedingungen weitermachen.
Häder verfügt über ein Kühlhaus, das er nunmehr einsetzen kann und viel guten Willen. Der Mann mit dem markanten Zopf krempelt die Ärmel hoch und will auch die Bedürftigkeit nicht bürokratisch prüfen.
Er weiß, dass jetzt auch Mitmenschen in Not geraten, die sonst einen Job haben. Pro Nase will er lediglich zwei Euro haben.
Für die Kosten, die ihm entstehen wenn er die Märkte in der Region abklappert. Viele sind froh, dass er die Lebensmittel mit Ablaufdatum in letzter Minute noch einsammelt.
Andere aber verweigern ihm die Abgabe weil sie ja mit der Tafel zusammenarbeiten, wohlwissend, dass diese aber ihre Arbeit vorübergehend eingestellt hat und gar nichts abnimmt.
Dann schmeißen sie diese Lebensmittel lieber weg. Eine Einstellung, die Häder gerade in dieser Ausnahmesituation nicht nachvollziehen kann.
„Ich will keinen Profit machen, ich opfere jetzt eben meine Zeit, weil ich merke wo der Schuh drückt“, meint der Landschaftsbauer. So was ist praktizierte Nachbarschaftshilfe.
Sie hilft mehr als gestenreiche Zeichensetzerei, die doch nichts bewirkt. „Einer für alles Garten- und Landschaftsbau, Altbausanierung“ heißt seine Gartenbaufirma in Groß Berkel, am Uhlengrund 2, beim „Möbelpunkt“.
Gut sichtbar von der Bundesstraße 1 aus und 200 Meter von der nächsten Bushaltestelle entfernt. Der Öffi-Linie 30. Die Bedürftigen finden ihn „ganz toll“, haben ihn auch schon als „Held“ bezeichnet. Häder bleibt gelassen: „Man tut, was man kann“. Er ist wirklich „Einer für alles“, wie der Name seiner Landschaftsbaufirma verrät…

 

 

 
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