Versuch einer Annäherung an die rätselhafte Person des Butte-Attentäters

Aus dem Haus, aus dem er längst hätte ausziehen müssen, ging er mit der Waffe weg, die er nie hätte besitzen dürfen...

Von Ralph Lorenz und Frank Weber

Nienstedt (wbn). Große Betroffenheit heute Abend in dem kleinen niedersächsischen Dorf Nienstedt bei Bad Münder im Weserbergland. In der Dorfkneipe, die gleichzeitig auch die Schießbahn beherbergt, ist das tödlich verlaufene Attentat des Rentners Hans Buddensiek Thema Nummer 1.

Der Wirt kannte ihn und wunderte sich mit anderen wie eingefallen und stark gealtert der als Einzelgänger bekannte Mitbewohner in letzter Zeit gewesen war. Der Wirt kannte aber auch den Landrat Rüdiger Butte und hatte sich von ihm beeindruckt gezeigt. Die Betroffenheit über das, was nach und nach ins Dorf sickerte und schier unfassbar klingt, stand ihm tief ins Gesicht geschrieben.

Leuten, die den Täter kannten, fiel auf wie sehr er abgebaut hatte

Dorfbewohner wollen nicht ausschließen, dass der Mann, der den Landrat und früheren Chef des Niedersächsischen Landeskriminalamtes heute Vormittag gegen 10.15 Uhr im Kreishaus erschossen hat, demenzartige Krankheitssymptome gehabt hat. Doch es sind nur Vermutungen.

Unter großem, nicht nur gesundheitlichen Stress muss Buddensiek auf jeden Fall gestanden haben. Haus und Grundstück hätten nicht ihm sondern der früheren Lebensgefährtin gehört, die jetzt in Celle wohne, heißt es im Ort. Diese habe den Schützen und Motorradfan Buddensiek schon lange aus dem Haus haben wollen.

Buddensiek hatte Deutschland-Fahne gehisst

Doch dieser schien keine Anstalten zu machen das Gebäude zu räumen. Generell hat es wohl immer wieder Streit um Haus und Gelände gegeben. Und es gab auch Ärger mit der Kreisbehörde Hameln-Pyrmont. Trutzig flattert die Deutschland-Fahne am hohen Mast auf dem Grundstück. Buddensiek hat wohl gern und markig „Flagge gezeigt“.

(Zum Bild: Das Haus, in dem der Attentäter gewohnt hat. Er hätte es längst räumen müssen, heißt es im Dorf. Bild unten: Die Kripo war hier. Das Dienstsiegel der Polizei Bad Münder. Fotos: Weber)

Wichtiger Hinweis: Original-Video-Liveaufzeichnung aus der Polizeipressekonferenz von heute Nachmittag zum Attentat auf Landrat Rüdiger Butte. Aufzeichnung der Pressekonferenz: http://www.ustream.tv/recorded/31983117

 

 

Fortsetzung von Seite 1

Im Dorf scheint er gleichwohl nicht sonderlich beliebt gewesen zu sein, obwohl Hans Buddensiek ein uriger Typ gewesen sein mochte, der seine Oldtimer-Zündapp über alles geliebt haben muss. Bilder zeigen ihn mit weißem Bart und Helm in stolzer Pose auf dem Oldtimer-Bike. Ein älterer Nienstedter hat Buddensiek, in dessen Akten sich Hinweise auf Betrug und Körperverletzungen befinden, dem auch der Waffenschein entzogen werden musste, wohl auch schon mal in besseren Zeiten erlebt. Da habe er "auch Arbeitsplätze geschaffen". Doch so richtig will das an diesem Abend keiner hören, nicht in diesen Stunden der Schocknachricht. Und während mit gedämpfter Stimme über den Attentäter gesprochen wird kommen aus den oberen Räumen ältere Männer mit langen Sporttaschen und queren den Raum. Schützenbrüder, die gerade das Training beendet haben. Buddensiek gehörte auch mal dazu, Zeitungen beschreiben ihn als "Wafennarr". Die Tat gibt dem Begriff eine andere Bedeutung.

Was hat in ihm den Hass geweckt?

Was in ihm das Hasspotential entfacht hat, das zu der blindwütig erscheinenden Bluttat im Kreishaus Hameln-Pyrmont führte, ist jedoch weiterhin ein Rätsel. Schlüssige Motive konnten bei der Pressekonferenz der Hamelner Polizei jedenfalls noch nicht genannt werden.

Buddensiek, der sich nach der Tat im Kreishaus erschossen hatte, hinterließ auch keinerlei Hinweise – etwa einen Abschiedsbrief. An der Tür des Hauses in Nienstedt, aus dem er nach dem Willen seiner ehemaligen Lebensgefährtin schon längst hätte ausziehen müssen, wie im Dorf kolportiert wird, klebt seit heute Mittag das Dienstsiegel der Kripo Bad Münder. Gleichzeitig ist das Namensschild an der Tür entfernt.

Ein Amtssiegel gibt stumme Auskunft über den Ausgangspunkt einer Tragödie, die einer ganzen Region einen schweren Schock versetzt hat. Von hier aus muss sich Hans Buddensiek heute Morgen auf den Weg gemacht haben. Entschlossenen Schrittes – mit einem Revolver, den er hätte niemals haben dürfen. Denn dem 74-Jährigen war aus gutem Grund der Waffenschein entzogen worden.

 
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