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Weder Stil noch Informationsgehalt, nur Attitüde

Leserbrief zu dem Artikel "96er Präsident Martin Kind und ein Staatssekretär in Salzhemmendorf zu Gast", vom 14.04.10:

 

Also gut, der Berichterstatter war genervt von dem, was er miterlebte. Er hat den Versuch des Schulleiters, der übrigens "Gesamtschuldirektor" und nicht Rektor ist (das könnte man wissen!), eine entstandene Lücke im Programm mit ein paar Bemerkungen zu füllen, zum Aufhänger für die gesamte Berichterstattung gemacht und zum Anlass genommen, kübelweise Häme über alle Beteiligten, Mitglieder der Schule sowie Gäste, auszuschütten. Ist das noch "Berichterstattung"? Der Autor bezeichnet sich in seinem Nachwort als Reporter, sein Text ist jedoch eher eine Glosse. Vielleicht sollten sich die "Weserbergland-Nachrichten" in "Weserbergland-Glossen" umbenennen, eine entsprechende Domain ist sicherlich noch frei.

 

Fortsetzung von Seite 1

 

Unser Schulleiter hält das übrigens gut aus und benötigt keine Unterstützung von meiner Seite. Wie aber muss sich ein junger Kollege fühlen, der viel Engagement in die Arbeit mit dieser Schülerfirma investiert und nun so etwas über die offizielle Eröffnungsveranstaltung liest? Wie fühlen sich die Schüler der Firma, die zwar die "eigentlichen Helden des Tages" sind, deren Beiträge aber gleichwohl ins Lächerliche gezogen werden? Dient alles nur dem Amüsement des Reporters? Der kennt zwar das Adjektiv zu "Glasgow", kann aber die damit bezeichnete Amy Macdonald nicht richtig schreiben. Einige Gäste kennt er nicht, weiß mit der Funktion eines "„Herr[n] Klüh“ als „Multiplikator für nachhaltige Schülergenossenschaften“" nichts anzufangen, wozu war er denn so lange anwesend? Man hätte fragen können.

 

Ich schreibe nicht nur als Lehrer der Schule am Kanstein, sondern auch als Ehemann einer der beiden Vertreterinnen des "Vereins der Eltern und Förderer", die den ach so altmodischen großen Scheck an die Schülerinnen und Schüler übergaben. Mit welcher Berechtigung werden eigentlich Menschen, die sich ehrenamtlich für die Schule engagieren und in ihrer Freizeit für die Cafeteria ("Schulkantine" - wie witzig!) arbeiten, in aller Öffentlichkeit beleidigt und lächerlich gemacht?

 

Ist das schlechter Stil? Nein, eigentlich hat es weder Stil noch Informationsgehalt, nur Attitüde. Wie schön, das wenigstens das gestellte Foto, dessen Beschreibung nicht so recht mit seiner Erscheinung korrespondiert, auch in diesem Artikel vorn steht. Da will man wohl doch den Präsidenten von 96, den Staatssekretär und den beide körperlich überragenden Schulleiter sehen.

 

Also gut, der Berichterstatter war genervt von dem, was er miterlebte. Aber diese Veranstaltung ist eines von jenen Ereignissen, über die zu berichten ihn letztendlich nährt.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dieter Hallier

Salzhemmendorf

 

PS: Lieber Herr Lorenz, Sie haben sich in Ihrem Artikel über das Ereignis und die daran Beteiligten lustig gemacht. Nur deshalb habe ich Ihren Text einer genauen Betrachtung unterzogen. Vielleicht erkennen Sie, dass auch Sie manchen Ansprüchen nicht genügen.

Ich empfehle eine Überarbeitung des Textes; vielleicht lassen sich dabei auch noch die formalen Fehler korrigieren.

 

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