Salzhemmendorfer Gemeinderat behandelt Fusionsantrag heute Abend eindrucksvoll durch "Nichtbefassung"

Eine Sau rennt durchs Dorf und verliert sich in der Dunkelheit - wie Hochzeitsmacher Stenger in zwei Minuten abblitzte

Salzhemmendorf (wbn). Gibt es nach 2013 eine neue Großgemeinde „Coppenhemmendorf“ oder „Salzbrügge“ im Weserbergland?  Mit zusammen 17.500 Einwohnern? Mit dieser Frage wurde vergangene Woche in den Weserbergland-Nachrichten.de ein Bericht über Udo Stengers Vorstoß für eine Fusion der beiden Nachbargemeinden am Ith eingeleitet. Stenger, der ehemalige Verwaltungsdirektor von Salzhemmendorf und jetzige Einzelkämpfer der BWG im Salzhemmendorfer Gemeinderat, hatte im Vorfeld der heutigen Gemeinderatssitzung mächtigen Aufwand betrieben.

In Coppenbrügge ließ er Flugblätter in den Briefkasten werfen, in Salzhemmendorf reservierte er sich eine halbe Zeitungsseite in „Salzhemmendorf Aktuell“. All das diente dazu seine durchaus interessanten Argumente für einen Fusionsversuch mit vorheriger Bürgerbefragung an den Mann zu bringen. Er wollte zunächst einmal am heutigen Donnerstag abend eine umfassende Diskussion über ein freiwilliges Zusammengehen unter dem Aspekt des allgemeinen Sparzwanges und des Einwohnerschwundes anzetteln, machte aber eine mächtige Bauchlandung. „Nichtbefassung“ lautete das einhellige Urteil aller Fraktionen in Daumen-runter-Manier. Mit anderen Worten: Man hielt die Sache nicht einmal für diskussionswürdig. Für seine Ein-Mann-Show in Sachen Gemeindefusion zwischen Coppenbrügge und Salzhemmendorf wurden ihm gerade mal zwei Minuten zur Begründung eingeräumt.

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Stenger – so ein Ratsmitglied heute Abend zu den Weserbergland-Nachrichten.de – habe daraufhin regelrecht getobt und dem Ratsvorsitzenden Horst Wichmann (CDU) heftige Vorwürfe gemacht. Es soll Ratsmitglieder gegeben haben, die haben während der Tiraden die Ohren runtergeklappt. Helmut Schmiedekind, Fraktionschef der Grünen, sprach auch im Namen von SPD und CDU, als er Stenger klarzumachen versuchte, dass für die von Stenger ins Gespräch gebrachte „Hochzeit mit Brautgeld“ im kommunalen Liebestaumel immer noch zwei Personen gehören. Und die schöne Nachbarin Coppenbrügge scheint in dieser Angelegenheit ziemlich frigide zu sein, zumindest was Stengers Avancen betrifft.

Und dann versuchte Schmiedekind noch eine einfühlsame Erklärung: Er habe in stiller Diplomatie in den zurückliegenden vier Jahren immer wieder das Thema Zusammenarbeit bis hin zur Fusion mit den Coppenbrügger Kommunalpolitikern angesprochen, aber im Rathaus an der Schlossstraße kein ernsthaftes Interesse feststellen können. Mit Aufmerksamkeit habe er die gelungene Liaison zwischen Polle und Bodenwerder verfolgt, ergänzte Schmiedekind heute Abend gegenüber den Weserbergland-Nachrichten.de Aber da sei eben auch nicht der Versuch unternommen worden das Zusammengehen quasi im Alleingang einzufädeln.

Stenger wird selbst im eigenen Gemeinderat offenbar übel genommen, dass er seinen Vorstoß zuerst über die Presse publik gemacht hat. Dahinter wird vor allem reine Wahlkampfabsicht vermutet. Effekthascherei eben. Und Thorsten Kellner, Vorsitzender der CDU-Mehrheitsfraktion in Coppenbrügge, hat das Ganze ohnehin kaltlächelnd unter Wahlkampf-Folklore eines Einzelkämpfers abgehakt. Kellner fragte sichtlich amüsiert: „Lebt denn der alte Holzmichl noch?“

Interessant, die Reaktion der beiden Gemeindebürgermeister Peschka (Coppenbrügge) und Kempe (Salzhemmendorf). Diese vereinbarten, sich vor dem Einbringen des Stenger-Antrages im Salzhemmendorfer Gemeinderat gar nicht zu äußern. Und nach der Missachtung durch Nichtbefassung dürften sie dazu noch viel weniger Anlass sehen.

Fazit der Weserbergland-Nachrichten.de: Stengers Sau ist durchs Dorf gerannt und verliert sich quiekend in der Dunkelheit dieses frühlingshaften Donnerstag Abends am Kanstein. Aber sonst war alles sternenklar.