Erreger zerstört die Blutkörperchen und "verstopft" die Nieren

Verdächtige Symptome bei einem Patienten in Salzhemmendorf: Gibt es einen dritten Fall von EHEC-Verdacht im Landkreis Hameln-Pyrmont?

Berlin/Hameln/Salzhemmendorf (wbn).  Die gefährliche Durchfallerkrankung EHEC verbreitet sich vor allem im Norden der Republik schneller als befürchtet. „Niedersachsen ist von dem aktuellen EHEC-Ausbruch erheblich betroffen.“  Dies hat heute das Gesundheitsamt der Landkreisverwaltung Hameln-Pyrmont auf seiner Internetseite festgestellt. Genaue Zahlen anzugeben, sei im Augenblick allerdings schwierig. Im Landkreis Hameln-Pyrmont sind bislang zwei Verdachtsfälle bekannt geworden.  Ein dritter Fall könnte sich im Raum Salzhemmendorf ergeben haben.

Der Salzhemmendorfer Arzt Jürgen Janzen  kennt den Erreger aus seinem Praxisalltag vor allem bei Kindern unter fünf Jahre. Bei dieser Patientengruppe verlaufe die Krankheit erfahrungsgemäß dramatischer. Umso erstaunlicher sei es, dass in den am Wochenende bekannt gewordenen Fällen vor allem ältere Menschen mutmaßlich infiziert seien. Ob sie tatsächlich diesen Erreger aufgenommen haben, würde erst ein Test ergeben, der einige Tage Geduld erfordern würde, weil er auf speziell angelegten Kulturen nachgewiesen werden müsse. Schon der Ansteckungsverdacht müsse sehr ernst genommen werden. Blutiger Durchfall und Blut im Urin könnten zu einem Nierenversagen führen und für den Betroffenen lebensbedrohlich werden. Der Salzhemmendorfer Allgemeinpraktiker Janzen: „ Der EHEC-Erreger zerstört die Blutkörperchen. Die Blutbestandteile wiederum drohen die Niere zu verstopfen, die ihre Reinigungsfunktion nicht mehr ausführen kann.“ Als Notarzt weiß er um die Dramatik solcher Krankheitsverläufe.

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Ist es zu einer Mutation des Erregers gekommen?

Die Patienten müssen dann umgehend in Krankenhäuser eingewiesen werden, die eine entsprechende Dialyseeinrichtung vorhalten können. Die Fachleute rätseln im Moment noch weshalb im Gegensatz zu den sonstigen Erfahrungen vor allem Erwachsene von dem Blutdurchfall betroffen sind. Der Salzhemmendorfer Arzt Janzen schließt nicht aus, dass es zu einer Mutation des Erregers – also zu einer genetischen Veränderung – gekommen sein könnte. Das würde die erkennbare Aggression erklären. Grundsätzlich warnte der Arzt allerdings vor einer Panikmache in der Bevölkerung. Er riet zum Einhalten der normalen Hygieneregeln wie häufiges Händewaschen und wechselnde Handtücher.

Da auch weiterhin neue Fälle auftreten, vorwiegend im norddeutschen Raum, gibt das Robert-Koch-Institut folgende Hinweise:

Personen mit blutigem Durchfall sollten umgehend einen Arzt aufsuchen und sollten darauf achten, dass gegenüber Kleinkindern und immungeschwächten Personen sehr strikte Hygiene eingehalten wird.

Pflanzliche Lebensmittel müssen vor dem rohen Verzehr gründlich gereinigt werden. Fleischprodukte müssen vor dem Verzehr ausreichend gegart werden. Milchprodukte sollten nur nach Wärmebehandlung (Pasteurisierung etc.) verzehrt werden.

Ärzte sollten bei diesen Patienten einen EHEC-Nachweis (im Stuhl) anstreben, sie im Hinblick auf die mögliche Entwicklung eines HUS (Hämolytisch-urämisches Syndrom) eng beobachten und sie bei ersten Anzeichen eines HUS an geeignete Behandlungszentren überweisen.

Diagnostizierende Labore werden gebeten, bei Erregernachweis geeignete Proben an das Nationale Referenzzentrum für Salmonellen und andere Enteritiserreger am RKI (Standort Wernigerode) zu senden.

Labore und Ärzte sind nach Infektionsschutzgesetz verpflichtet sowohl mikrobiologisch nachgewiesene EHEC-Infektionen, als auch das Krankheitsbild des HUS (auch bereits bei Krankheitsverdacht) unverzüglich an das örtliche Gesundheitsamt zu melden.

EHEC (Enterohämorrhagische Escherichia coli)

sind bestimmte pathogene Stämme des Darmbakteriums Escherichia coli, die beim Menschen gefährliche Durchfallerkrankungen auslösen können. Die Mehrzahl der erkannten Erkrankungen treten als unblutiger, meistens wässriger Durchfall in Erscheinung. Begleitsymptome können Übelkeit, Erbrechen und zunehmende Bauchschmerzen, seltener Fieber sein.

Bei etwa 10 Prozent der Erkrankten verläuft die Infektion hingegen schwer. Es handelt sich dann um eine blutige Darmentzündung, das sogenannte Hämolytisch-urämisches Syndrom, mit krampfartigen Bauchschmerzen, blutigem Stuhl und teilweise Fieber bis hin zu Nierenversagen oder tödlichem Ausgang. Natürliches Reservoir der EHEC-Bakterien ist der Darm von Wiederkäuern, speziell von Rindern. Aber auch Schafe, Ziegen und sogar Kaninchen können Reservoir des Bakteriums sein. Die Infektion kann durch direkten Kontakt mit Tieren oder deren Ausscheidungen sowie durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln erfolgen, zum Beispiel von Rindfleisch oder Rohmilch.

Der Erreger kann auch von Mensch zu Mensch weitergegeben werden, vor allem durch eine sogenannte Schmierinfektion aufgrund mangelnder Hygiene. Den besten Schutz gegen eine Übertragung bietet daher etwa gründliches Händewaschen.

 

 

 

 
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