Der Kommentar

Schlechte Nachrichten: Das Wort vom "Gotteskrieger" ist die Sprache der Täter und des Teufels

Von Ralph Lorenz

Dienstag 12. August 2014 - Gestern Abend hat ein Moderator in seinem Hightech-Studio in mittelalterlicher Sprachwahl wieder von den "Gotteskriegern" gesprochen. Die Bezeichnung ist teuflisch und wurde deshalb schon im Jahre 2001 zum Unwort des Jahres gewählt.

Aber sie hält sich hartnäckig, weil Dummheit nicht nur in diesem Fall den Mainstream lenkt, den breiten Strom der Gedankenlosigkeit. Nein, es sind keine „Krieger“ des HERRN. Nicht einmal apokalyptische Reiter. Es sind Terroristen, Abenteurer, Verbrecher, Völkermörder, Gesindel, Verlierer, Söldner, die für Geld alles machen. Gottes Krieger, wenn es sie denn gäbe, was aber Unfug wäre, denn Gott führt keinen Krieg, schon gar nicht „Kreuz-Züge“, würden für das Gute kämpfen. Leben retten. Auf der Seite der Menschlichkeit stehen. Wie Rettungssanitäter und Feuerwehrkameraden.

 

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Weil die Schlächter der Isis tief in der Blutlache des Völkermordes stehen, verbietet sich der sprachliche und also gedankliche Fehlgriff "Gotteskrieger" von selbst. Nur weil in den Medien das scheinbar prägnante Wort zu Beginn dieses Jahrtausends gedankenlos eingeführt wurde und wie ein Lauffeuer durch die Redaktionen lief, scheinbar so anschaulich erschien, muss es nicht in das Wortarsenal der journalistischen Situationsbeschreibung eingereiht werden.

Wer ein falsches Wort gebraucht und, einmal dabei ertappt, stets beteuern muss, er meine es aber andersherum, sollte spätestens dann überlegen ob er noch weiter dabei helfen will einen Irrglauben zu verbreiten.

Es gibt kein Vertun: Das Wort ist die Sprache der Täter. Und wer deren Sprache übernimmt, verbreitet deren Sichtweise, dient mithin der Propaganda. Und der Gehirnwäsche. Nichts anderes geschieht auch bei einem Computervirus, der ein ganzes System mit falschen Befehlen unterläuft und umdreht.

Dieses Vorgehen der Steuerung über Worte war schon bei den Nazis und ihrer sprachmanipulierenden "Reichsschrifttumkammer" so, bei den Stalinisten nicht weniger. Die Sprache der Propaganda aber ist ein Instrument, ein Verdummungsinstrument, ein Lenkungsmittel.

Verführt das Unwort vom "Gotteskrieger" auch naive Deutsche zum Salafismus?

Ist das dumme „Gotteskrieger“-Gerede möglicherweise ein Grund dafür, dass Salafisten auch aus den Reihen deutscher und europäischer Bevölkerung Zulauf erhalten? Wer will sich nicht selbst erhöhen und im Namen Gottes als "Gottes Krieger" Krieg führen – dabei vermeintlich auf der Seite der Guten stehend? Einen besseren Auftraggeber kann sich der Erfüllungsgehilfe nicht wünschen.

Erkennbare Teufels-Krieger hingegen würden allenfalls im Karneval satanische Anhänger finden.

In Spiegel-TV war die Stimme einer Mutter zu hören, die in Herford lebt, und nicht erkannt werden will, aber stolz darauf ist, dass ihr Sohn zu den sogenannten „Gotteskriegern“ gestoßen ist. Weil sie tatsächlich glaubt, dass er von idealistischen Motiven geleitet werde.

Leute, die auf Befehl "von oben" morden und tatsächlich glauben einen göttlichen Befehl zu erhalten, gehören bestenfalls wegen Unzurechnungsfähigkeit in die Klapse.

Wenn die Nachrichtensprache zur satanischen Botschaft wird

Und wer abends mit routiniert-besorgtem Blick ohne mit der Wimper zu zucken von Gotteskriegern schwadroniert, auch manche Sprecherinnen können das besonders gut, sollte sich fragen lassen ob er als Paarhufer die teuflische Karriereleiter empor geklettert ist – zur Verbreitung satanischer Botschaften, mit Schwefelgestank. Denn er bedient sich ungeniert vor einem Millionenpublikum der Sprache des Teufels. Und im Anschluss kommt das Wetter...

Unsere Sprache ist aber ohnehin immer teuflischer geworden. Worthülsen transportieren unerkannt gegenteilige Inhalte. Weil viele nicht mehr verstehen was sie denn eigentlich sagen. Sie reden der Spur nach - aber dafür besonders schnell und tuff. Hauptsache es klingt irgendwie gut und rotzig. Der Quantensprung gehört dazu. Das dämliche Gerede vom Leuchtturm.  Der Topterrorist (was ist daran topp?). Auch der gedankenlose, in den Nachrichten immer wiederkehrende Spruch "...haben die Verantwortung für den Anschlag übernommen" gehört dazu.

Das Sprechen hat sich vom Denken abgekoppelt

“Come in and find out.” Es soll irgendwie gut klingen, die anderen sagen das ja auch. Das Sprechen hat sich wieder mal vom Denken abgekoppelt.

Dummheit kann töten. Sie ist das Ebola-Virus im Verstand. Sie verbreitet sich vornehmlich in leeren Hirnschalen, wo der Verstand ausgezogen ist und die dünne Luft des Zeitgeistes durch die verlassenen Räume weht.

Es gibt nur ein Gegenmittel: Die Dinge beim Namen zu nennen, den richtigen.

Der Kampf für das Gute in dieser Welt ist immer zuerst ein Kampf um die Worte.

Und dem Wort geht erst einmal ein Schweigen voraus. Eine Denk- und Zweifelpause.

 

 
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