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Auf samtenen Pfoten auch im Deister und Süntel unterwegs - Untersuchung bestätigt Vorkommen der Wildkatze

Von Joachim H a n s m a n n

Oldendorf (wbn). Nicht nur in den großen Waldgebieten des Harzes und des Sollings, auch im Deister, im Süntel und vereinzelt auch im Hildesheimer Wald ist der scheue Waldbewohner unterwegs. Dies wurde jetzt durch eine Studie im Auftrag des Niedersächsischen Landesamtes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erneut belegt.

Die Datenerhebung erfolgte mittels Fragebogen aus 15 Forstämtern der Niedersächsischen Landesforsten, auch private Revierinhaber steuerten Ergebnisse bei. In den Erhebungsbögen konnten Sichtbeobachtungen erwachsener Tiere sowie der Fund von Aufzuchtstätten eingetragen werden. Da die Wildkatze jedoch nachtaktiv ist und sehr selten angetroffen wird, stellte man zusätzlich mit Baldrian versehene Lockstöcke auf und  unterzog die daran aufgefangenen Katzenhaare einer genetischen Untersuchung. Durch dies Verfahren konnte das Vorkommen von Wildkatzen im Hildesheimer Wald, in den Sieben Bergen bei Alfeld und in der Försterei Dobbelstein im Forstamt Oldendorf nachgewiesen werden. Auch einige Fotofallen wurden installiert, allerdings konnte nur im Hildesheimer Wald eine Wildkatze abgelichtet werden.

(Zum Bild: Ein extrem scheuer Waldbewohner: Die Wildkatze im Weserbergland. Foto: NLF)

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Wildbiologe Karsten Hupe, der Verfasser der Studie, bezeichnet die Population der Europäischen Wildkatze in den Hauptverbreitungsgebieten Harz und Solling zurzeit als stabil. In den zwischen Harz und Solling liegenden Wäldern und bewaldeten Höhenzügen  (Weser- und Leinebergland) steigt die Zahl der Beobachtungen an und eine Ausbreitung nach  Norden und Westen ist zu verzeichnen. Nachweise liegen aus dem Deister (Nordwestliche Ausbreitungsgrenze) und dem Elm (Nordöstliche Ausbreitungsgrenze) vor. Auch die  Neubesiedlungen des Hildesheimer Waldes oder der Waldgebiete nördlich von Bad Pyrmont weisen daraufhin, dass die Wildkatze sich Richtung Norden ausbreitet.

Eine bisher nicht überwundene Grenze stellt allerdings die Bundesautobahn A2 dar. Nördlich dieser Linie konnte noch kein Nachweis erbracht werden. „Aus unserer Sicht ist die Entwicklung der Bestände trotzdem sehr erfreulich“, so Naturschutzförster Heiko Brede vom Forstamt Oldendorf, „die Rückkehr der Wildkatze ist auch ein weiterer Beleg dafür, dass wir in den Niedersächsischen Landesforsten mit unserer naturnahen Waldbewirtschaftung auf einem guten Weg sind.“ Von der gezielten Gestaltung abwechslungsreicher Wald- und Waldrandstrukturen sowie dem Belassen von alten Bäumen und ausreichend Totholz in den Wäldern profitieren viele – oft seltene – Arten wie die Wildkatze. Wildkatzen sind nicht etwa davongelaufene Hauskatzen. Sie wirken größer, sind kräftiger und tatsächlich wilder als unsere Stubentiger.

Prähistorische Knochenfunde belegen, dass schon unsere steinzeitlichen Vorfahren Wildkatzen recht gut gekannt haben müssen. Heute ist die Wildkatze allerdings für die meisten Menschen ein unbekanntes Wesen. Dabei ist sie im Gegensatz zur Hauskatze, die vermutlich von den Römern aus Afrika mitgebracht wurde, eine echte Europäerin. Von der Hauskatze unterscheidet sie sich durch vier bis fünf parallele dunkle Streifen im Nackenbereich, Streifen auf den Schultern und mehrere deutlich abgesetzte dunkle Bänder am  Schwanz.

 

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