Der Kommentar

Gestern Sozial- und Arbeitsministerin, heute der "Spieß" - kann von der Leyen eigentlich alles?

Von Ralph L o r e n z

Hat Ursula von der Leyen endlich ihren Traumjob und die Erfüllung als „Mutter der Kompanie“ gefunden? Sie hat nunmehr das Verteidigungsministerium erobert - dass dies ihr vorrangiges Lebens-Ziel war, hat sich dem politischen Betrachter aber bisher nicht erschlossen.

Wie auch. Sozialministerin unter Wulff in Niedersachsen hatte sie schon gemacht, war dann durchaus folgerichtig Bundesfamilienministerin bei Merkel, später Bundesarbeits(losen)ministerin bei der selben Kanzlerin und jetzt ist sie GroKo-Bundesverteidigungsministerin im Merkel-Gabriel-Kabinett. Auch wenn die Frage unmodern erscheint: Geht das eigentlich mit rechten Dingen zu dieses Job-Hopping auf Bundes-Ministerebene?



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Ist ein Politiker im Ministerrang von einem anderen Stern, ein Außerirdischer, der allzeit bereit und in der Lage ist jederzeit alles zu können? Nach bestem Wissen und Gewissen alles zu entscheiden als letzte Instanz in einem Ministerium, das zwar ein reichlich bemessenes Angebot versierter Fachbeamter vorweist, aber stets am Ende der Befehls- und Entscheidungskette auf den weisen Ratschluss des Ministers oder der Ministerin angewiesen ist - weil es das politische System so will?

An Durchsetzungsvermögen mag es Frau von der Leyen gewiss nicht fehlen. Die Rolle des stoffigen Spießes, der den Laden zusammenscheißt, aber auch fürsorglich bemuttert, hätte auch schon früher einem Kabarettisten als Vergleich für von der Leyen einfallen können. Ursula von der Leyen ist ehrgeizig, machtbewusst und hat gewiss die Chance gewittert aus der Rolle der Pole-Position einer Verteidigungsministerin heraus mit Haare auf den Zähnen und afghanischen Wüstenstaub auf den Stiefeln zu einem späteren Zeitpunkt auch „auf Kanzlerin machen zu können“. Nach der schillernden Ära Guttenberg ist die nunmehr angebrochene Ära von der Leyen die einzig denkbare Steigerungsmöglichkeit der politischen Front-Unterhaltung des Verteidigungsministeriums, was den Glamour-Faktor betrifft. Welch ein Bild fürs Poesiealbum: Kaum ernannt, schmiert Muttern von der Leyen schon gemeinsam mit den Frontsoldaten die Frühstücksbrötchen in Afghanistan.

Die Regenbogenpresse hat bereits ihre Afghanistan-Weihnachtsoffensive eröffnet

Die „Bunte“ ist dazu auch schon umgehend mit Frontberichterstatterinnen angetreten und dürfte sich bald mit der Frage rumplagen: Was trägt die selbstbewusste Frau auf Patrouille im Taliban-Macho-Land? Den Mann stehen und dennoch Frau sein – Ursula von der Leyen ist zum Glücksfall für die Regenbogenpresse und ihre Blogger geworden, die ihre Weihnachtsoffensive schon eröffnet haben. Dass das Ministeramt keine Frage der Glaubwürdigkeit sein muss, hatte zuletzt der FDP-Bundesminister Dirk Niebel in dem vorangegangenen Merkel-Kabinett bewiesen.

Der Mann, der rigoros wie kein anderer mit spektakulären Forderungen das Entwicklungshilfeministerium abschaffen wollte, wurde Bundesminister eben dieses Ministeriums. Das ist so als würde jemand beim TÜV ultimativ fordern einen bestimmten Fahrzeugtyp aufgrund von technischer Verkehrsuntauglichkeit aus dem Verkehr zu ziehen und es gleichzeitig gar nicht erwarten können am Steuer eben jenes Vehikels Platz zu nehmen um damit auf der Autobahn alle zu überholen.

Niebel wurde auch damit zum Sargnagel für die FDP im Bundestag. Wobei es nichts mehr half, dass der Mann abseits jeglicher Glaubwürdigkeitskrise sogar noch versuchte das Beste aus dieser selbst verschuldeten verfahrenen Situation zu machen und wundersame Erfolge erzielte, die dem Ministerium eine neue Bedeutung gaben.

Können die sogenannten „Ministrablen“ in ihrem unstillbaren Geltungsdrang nicht auch einmal auf ein Ministeramt verzichten, einschlägiger Erfahrung, Sachverstand und Entscheidungskompetenz den Vortritt lassen?

Inkompetenz nach Branchenwechsel - in der Wirtschaft hat das verheerende Folgen

In der Wirtschaft gibt es genug Beispiele wo hochkarätige Manager von einer Branche in die andere gewechselt sind und grandios scheiterten, weil die Arbeits- und Erfahrungsfelder nicht ohne weiteres austauschbar sind. Doch nicht jene vermeintlichen Alleskönner haben dann den Arbeitsplatz schmerzhaft verloren sondern deren Opfer im Betrieb.

Der Mensch ist in einer bestimmten Funktion nicht ohne weiteres austauschbar. Das gilt auch für Politiker. Oder sehen sich die Entscheider in den Parteien schon als unangreifbare Kaste? Schlau von Geburt an? Unser Spitzenpersonal in Berlin ist nicht vom anderen Stern, auch wenn es sich in seinem Berliner Raumschiff inzwischen so fühlt.

Gerade solche Superentscheider scheitern kläglich an den einfachsten Anforderungen des Alltags wenn sie irgendwann ausscheiden und nicht mehr ihre Entourage hinter, unter und neben sich haben. Dann können sie nicht mal mehr eine S-Bahn-Karte im Nahverkehr lösen.

Merkel jongliert mit Ministerposten. Jeder kann alles - sind die alle außerirdisch im Kabinett?

Die Art und Weise wie Angela Merkel mit Ministerpöstchen jongliert, losgelöst von Vita und Qualifikation, erfüllt zunehmend mit Unbehagen. Es ist die ungeniert zu erkennen gegebene Zweckmässigkeit des Berliner Postenschacherns.

Es ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Und mit Sicherheit die Arroganz der Macht dieser Großen (aber nicht großartigen) Koalition.

Bei der Wahl des Landrates in Hameln stand die berufliche Eignung mehr im Vordergrund als bei der Vergabe der Ministerposten in Berlin. Aber hier im Weserbergland, auf Kreisebene, durften ja auch die Wahlbürger direkt entscheiden...

 

 
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