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Ein Brennpunkt seit langer Zeit

Das Jugendamt geht jetzt am City-Busbahnhof in Hameln „auf Streife“

Mittwoch 2. Dezember 2020 - Hameln (wbn). Die Problemlagen am Hamelner City-Busbahnhof scheinen vielfältig zu sein. Wie sich die Lage vor Ort konkret darstellt und worin die Ursachen liegen könnten, will der Landkreis Hameln-Pyrmont jetzt mittels gezielter „Streetwork“ (Straßenarbeit) genauestens untersuchen.

In der kommenden Woche geht es los. Ein Mitarbeiter des Jugendamtes wird regelmäßig in Begleitung einer Mitarbeiterin von der Hamelner Suchtberatung „Drobs“ im Bereich City-Busbahnhof/ Innenstadt unterwegs sein, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen und im Dialog mit den Menschen zu erfahren, wer sich dort aufhält und warum.

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Dabei kann der Landkreis bereits auf eine erste Befragung zurückgreifen, die die Stadt Hameln Ende Oktober gestartet hatte. Dem Landkreis und der Stadt ist dabei wichtig, belastbare Ergebnisse zu erhalten, was sich derzeit schwierig gestaltet, da im Bereich des City-Busbahnhofs Corona-bedingt wenig Publikumsverkehr herrscht. „Erst mit einer soliden Bestandsaufnahme, die auf einer authentischen Datenerhebung über einen angemessenen Zeitraum hinweg basiert, werden wir feststellen können, um welche Probleme es sich hier handelt und mit welchen Personenkreisen wir es tatsächlich zu tun haben. Dann können wir konkret die Bedarfe und auch die Zuständigkeiten ermitteln, um letztlich möglichst nachhaltige konstruktive Lösungen zu erarbeiten und den City-Busbahnhof für alle sicherer zu machen“, erklärt Landrat Dirk Adomat.

Die Einsätze des Jugendamtes werden in den kommenden Monaten mehrfach in der Woche stattfinden. Im Anschluss an die Auswertung von belastbarem Datenmaterial wird dann bedarfsorientiert festzulegen sein, wie die Sozialarbeit in Hameln, die u. a. schon viele Jahre von Achim Degen, ebenfalls von der Suchberatung „Drobs“, ausgeübt wird, aufgestellt werden sollte. Die Sicherheitslage positiv zu verändern, ist nach Auffassung von Landrat Dirk Adomat und Oberbürgermeister Claudio Griese ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag, „dem wir uns gemeinsam mit der Polizei stellen wollen.“ Für eine solche Aufgabe ist ein Schulterschluss von Landkreis, Stadt und Polizei erforderlich. Seit 1. November 2020 verstärkt die Stadt Hameln bereits mit der Einrichtung eines städtischen Ordnungsdienstes ihre Präsenz in der Innenstadt mit insgesamt zwei neuen Mitarbeitern.

Ziel ist es, das Sicherheitsgefühl zu erhöhen – im Bereich des City-Busbahnhofs, aber auch in der gesamten Innenstadt, im Bahnhofsbereich und an der Weserpromenade. Ebenfalls im Zusammenhang „City-Busbahnhof“ ist der Vorstoß der Stadt Hameln zu sehen, für die Stadtbücherei in der Pfortmühle einen Sicherheitsdienst zu beauftragen. Die unmittelbare Lage am City-Busbahnhof hatte dazu geführt, dass Personen die Bücherei aufsuchen, die kein Interesse an einer Ausleihe von Medien haben, sondern die Bücherei als Aufenthaltsort nutzten und zudem als „konfliktbereit“ auffielen.

Im gesamten Bereich der Stadt Hameln wird aufsuchende Sozialarbeit bereits seit Jahren durch die Mitarbeiter des Senior Schläger Hauses durchgeführt. Zielgruppe sind Volljährige, die zu den Personen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten gehören und aufgrund ihrer Lebensumstände von sozialer Isolation betroffen sind. Ziel der Sozialarbeit ist es, diese Personengruppe in das vorhandene Hilfesystem des Senior Schläger Hauses zu führen, das einen Tagestreff und eine Beratungsstelle anbietet. Es handelt sich hierbei um eine freiwillige Aufgabe, die von dem Trägerverein Senior Schläger Haus e.V., der Stiftung Wohnungshilfe der Stadt Hameln und dem Landkreis Hameln-Pyrmont gemeinschaftlich finanziert wird. Aufgesucht werden von den Sozialarbeitern nicht nur der Busbahnhof, sondern auch andere Stellen im Hamelner Stadtgebiet, wo sich dieser Personenkreis bekanntermaßen trifft.

Hier handelt es sich oftmals um Menschen, die sich für einen anderen Lebensstil entschieden haben, was grundsätzlich in einer freien Gesellschaft zu akzeptieren ist. Dennoch gilt es, diesen Personen Perspektiven für ein anderes Leben zu eröffnen und hierbei Hilfen anzubieten. An junge Menschen richtet sich der Landkreis Hameln-Pyrmont bereits seit Jahren mit dem Projekt „Jugend stärken im Quartier“.

Dieses Projekt läuft bereits in der 2. Förderperiode mit insgesamt sechs Mitarbeitenden. Momentan beteiligen sich mehr als 130 junge Menschen, die vorwiegend aus Osteuropa stammen, an diesem Projekt. Die Streetworker dieses Projekts sind mit aufsuchender Jugendsozialarbeit auch in den kreisangehörigen Gemeinden unterwegs und konnten auf diesem Weg neue Teilnehmer für das Projekt gewinnen.

 

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