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Der Kommentar

"Isch over". Wieviel Euro griechen die Griechen noch?

Heute vor einer Woche haben die Griechen ihr Referendum gefeiert. Es war ein klares Nein zu den Bedingungen der Geldgeber-Länder und damit logischerweise unabänderlich ein Ja zum Grexit.

Jetzt will die Regierung in Athen genau das Gegenteil. Ja zum Geld, das unweigerlich an Spielregeln geknüpft ist und klares Nein zum Drachme-Grexit. Was gilt noch ein Ja oder ein Nein in Griechenland? Bundeskanzlerin Merkel hat es auf den Punkt gebracht: Die wichtigste Währung ist verloren gegangen: Das Vertrauen.

 

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Und das hat die Tsipras-Regierung mit ihrem Ex-Finanzminister und Spieletheoretiker gründlich verspielt. Zu Lasten ihres Volkes.

Die Regierung in Berlin hat es nach diesem Schlamassel und der erwiesenen Unfähigkeit griechischer Regierungen in Folge, Verantwortung für das eigene Volk zu übernehmen, nicht leicht. Der klare Verstand  sagt „nein“ zu weiteren 86 Milliarden Euro für ein Volk, das gerade Mal so groß ist wie die Bevölkerung in Niedersachsen, dafür aber ganz Europa in Atem hält.

Das Herz sagt „ja“ zu den Menschen, die sich dieser Athener Regierung inzwischen ohnmächtig ausgeliefert sehen und nicht mal mehr die Grundbedürfnisse ihrer Existenz befriedigen können. Sie darben in einem Schaufenster der Unmenschlichkeit inmitten der Wohlstandsinsel Europa – nur noch übertroffen von dem Elend der Flüchtlinge aus Nordafrika.

Soweit ist es nunmehr gekommen: Es geht nicht mehr um finanzielle Hilfsprogramme nach einem Massenversagen Athener Regierungs-Verantwortlicher. Sondern um das pure Mitleid mit den Opfern in der Sozial-Ruine Griechenland.

Normalerweise müsste Merkels Regierung auf der selben Ebene antworten wie es Tsipras getan hat. Mit einem sogenannten Referendum über den Abfluss weiterer Milliarden auf der Grundlage von Reformversprechen, an die niemand mehr glaubt in Europa.

Nicht einmal die griechische Bevölkerung – denn solche Reformen hat sie im vergangenen Jahrhundert noch nie erlebt und weiß folglich auch nicht was das ist.

Wie das Referendum in Deutschland ausgehen dürfte, lässt sich leicht denken. Es wäre Demokratie der unbequemen Art.

Es hat sich nicht nur ein Rissverlauf quer durch Europa in dieser Frage ergeben – sondern auch eine Kluft in der Frage der Geber-Bereitschaft zwischen Kanzlerin und deutscher Bevölkerung.

Der sogenannte Hardliner Schäuble, der an diesem Wochenende unverhohlen einen Grexit auf Zeit in Betracht zieht, scheint der unveröffentlichten öffentlichen Meinung seiner Landsleute näher zu sein als die Kanzlerin in ihrer quälend erscheinenden Zögerlichkeit.

Das Griechen-Referendum hat sich als die größte Dummheit der kommunistisch-rechtsradikalen nationalistischen Tsipras-Regierung erwiesen und der Kanzlerin doch ganz klar in die Hände gespielt mit der grotesken griechischen Ablehnung der an Bedingungen geknüpften Hilfsprogramme.

Der Verstand sagt: Die Griechen griechen garnischt mehr.

Warum jetzt noch Euro nach Athen tragen?

Schäubles Spruch „Isch over“ hat das Zeug zum (Un-)Wort des Jahres.

 

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