Wirtschaftsministerium unterstützt jetzt auch virtuelle Sprachqualifizierung
Olaf Lies will Potenziale von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt nutzen

Mittwoch, 9. Dezember 2015 - Hannover (wbn). Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) will gezielt in die virtuelle Sprachqualifizierung von Flüchtlingen investieren.

Mit Hilfe von Video-Sprachlernkursen sollen rund 2.000 Menschen im Rahmen des Projektes „Virtuelle Sprachqualifizierung für Migrantinnen und Migranten in Niedersachsen“ (MOVIS) die Möglichkeit erhalten, online die deutsche Sprache zu erlernen.

 

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Lies hat das Projekt heute in Hannover angekündigt. Es ist das jüngste von mehreren, die das Wirtschaftsministerium in diesem Jahr eingerichtet hat, um Asylsuchenden und Flüchtlingen mit hoher Bleiberechtsperspektive den Einstieg in die Arbeitswelt zu erleichtern – darunter „Kompetenzen erkennen – Gut ankommen in Niedersachsen“, „Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber/innen“ und die „Zentrale Beratungsstelle Arbeitsmarkt und Flüchtlinge“.

Lies: Brauchen Zuwanderung, um Fachkräftemangel auszugleichen

Der Wirtschaftsminister: „Es ist in unserem ureigenen Interesse, Flüchtlinge frühestmöglich in Lohn und Brot zu bringen. Wenn wir es schaffen, die zu uns kommenden Menschen schnellstmöglich auszubilden, und in Arbeit zu bringen, dann haben wir viel für sie persönlich und für uns als Gesellschaft erreicht“. Lies betonte ausdrücklich, dass der Arbeitsmarkt in Deutschland und in Niedersachsen schon heute in vielen Bereichen vom Fachkräftemangel geprägt sei. „Wir brauchen Zuwanderung, um dies auszugleichen. Zuwanderung ist also auch ein Gewinn und eine Chance für den Wirtschaftsstandort Niedersachsen.“

Sprachqualifizierung der Schlüssel zur Integration

Schlüssel zur Integration sei die Sprache, sagte Lies. „Denn nur wer sich in einem neuen Land verständigen kann, hat Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe und Beschäftigung. Zwischen der Ankunft eines Flüchtlings in Deutschland, der Antragstellung auf Asyl und der Anerkennung des Asylantrags liegen oft viele Monate, in denen die Aufenthaltsperspektive ungewiss ist. In dieser Zeit besteht kein Rechtsanspruch auf Teilnahme an einem offiziellen Deutschkurs. Mit dem Projekt MOVIS bieten wir eine Alternative, wir nutzen die Möglichkeiten des Internets und können so die mitunter lange Zeit bis zum Abschluss des Asylverfahrens optimal für den Spracherwerb nutzen.“

Virtuelle Sprachqualifizierung für Migrantinnen und Migranten in Niedersachsen (MOVIS): Das Wirtschaftsministerium wird zum Jahresbeginn 2016 das Modellprojekt „Virtuelle Sprachqualifizierung für Migrantinnen und Migranten in Niedersachsen“ – MOVIS mit rund 400.000 Euro fördern. Projektträger ist die RKW Nord GmbH, die zugleich das landesweite Netzwerk „Integration durch Qualifizierung“ (IQ) koordiniert. Infolge langjähriger Tätigkeit in der Beratung von Migrantinnen und Migranten verfügt das Netzwerk IQ in allen Regionen des Landes über Kontakte zu Einrichtungen der Migranten- und Flüchtlingsarbeit. Auf Basis dieser Kontakte sieht der Projektträger vor, individuelle Zugangscodes zur Sprachlernsoftware an die von den einzelnen Partnern nach persönlichen Gesichtspunkten ausgewählten Migrantinnen und Migranten auszugeben. Für das Programm wurde ein Start-Up Unternehmen aus Hannover ausgewählt, das durch sein Produkt überzeugt hat.  Die Videosprachlernkurse können mobil, flexibel und jederzeit eingesetzt werden. Alle Angebote funktionieren auf Smartphones und Tablets. Das Gelernte wird mit  Aussprache- und Grammatikübungen trainiert. Interaktive Kurztests geben ein Feedback über den Lernerfolg.

Kompetenzen erkennen - Gut ankommen in Niedersachsen: Gemeinsam mit der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit wurde Anfang Juli 2015 das Kooperationsprojekt „Kompetenzen erkennen - Gut ankommen in Niedersachsen" gestartet. Durch dieses Projekt sollen schon in den Erstaufnahmeeinrichtungen die Potentiale und Kompetenzen von Asylbewerber/innen und Flüchtlingen erkannt werden. Ihre Qualifikation und Eignung für den Arbeitsmarkt werden direkt in die Datenbank der Bundesagentur für Arbeit aufgenommen. Durch dieses System wird den Asylsuchenden und Flüchtlingen eine unmittelbare Chance auf eine Beschäftigung in Niedersachsen eröffnet und den Unternehmen können zeitnah Fachkräfte vermittelt werden. 1.000 Menschen haben an dem Projekt mittlerweile teilgenommen. Fazit: Mehr als zwei Drittel der Neuankömmlinge sind im erwerbsfähigen Alter und wir erhalten einen ersten Überblick über deren Kompetenzen.

Lies: „Angesichts des geringen Durchschnittsalters besteht bei Flüchtlingen ein erhebliches Fachkräftepotenzial, das die Betriebe über alle Branchen hinweg, durch Investitionen in Ausbildung und Qualifizierung für sich sichern können.“

Integrationsprojekt Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber/innen: Neben der Anerkennung von Berufsabschlüssen ist es auch wichtig, den Menschen, die in ihren Heimatländern noch keinen Abschluss machen konnten, in Deutschland eine berufliche Ausbildung zu ermöglichen. Gleichzeitig suchen viele Handwerksbetriebe händeringend geeignetes Personal. Anfang November 2015 hat das Wirtschaftsministerium deshalb zusammen mit den Handwerkskammern in Niedersachsen das „Integrationsprojekt Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber/innen der Handwerkskammern“ ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist es, jüngere Asylbewerber/innen und Flüchtlinge mit Interesse an Handwerksberufen etwa durch Praktikumsvermittlung auf eine Handwerksausbildung vorzubereiten und so die Fachkräfteversorgung in Niedersachen durch qualifizierten Nachwuchs sicherzustellen.

Lies: „An die 500 Asylsuchende und Flüchtlinge bekommen durch dieses Projekt die Chance, 2016/2017 eine Ausbildung zu beginnen. Schon jetzt ist das Interesse an diesem Projekt riesengroß. Das Projekt umfasst Module zur Berufsorientierung, Eignungsfeststellung sowie Vermittlung in Praktika und Ausbildung. Nicht zuletzt erhalten auch die Handwerksunternehmen gezielte Unterstützung durch dieses Projekt.“

Zentrale Beratungsstelle Arbeitsmarkt und Flüchtlinge: Die Möglichkeiten Asylsuchenden und Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren, haben sich nach Einschätzung des Ministeriums durch Reformen im Herbst 2014 deutlich verbessert. Trotzdem machten es komplexe Sachverhalte den Unternehmen häufig schwer, freie Arbeitsplätze mit Asylsuchenden und Flüchtlingen zu besetzen. Vor diesem Hintergrund ist Mitte November 2015 beim Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V. das Projekt ‚Zentrale Beratungsstelle Arbeitsmarkt und Flüchtlinge‘ gestartet. In dieser zentralen Anlaufstelle können sich niedersächsische Unternehmen umfassend über Beschäftigungsmöglichkeiten von Asylsuchenden und Flüchtlinge informieren, sie erfahren die Rahmenbedingungen für Praktika und Ausbildung, sowie unter welchen Bedingungen Förderungsmöglichkeiten bestehen. Die Kontaktaufnahme kann via Telefon-Hotline und per E-Mail erfolgen.

Abschließend sagte Lies: „Die Integration der vielen Flüchtlinge stellt uns in der Tat vor große Herausforderungen. Die Anstrengungen sind enorm und zum Nulltarif wird es uns nicht gelingen, die zu uns kommenden Menschen zu integrieren. Aber die Prognosen zeigen, dass von einer gelungenen Integration, langfristige Wachstumseffekte für Deutschland zu erwarten sind, vorausgesetzt es werden heute die notwendigen Investitionen in die Integration getätigt. Ich denke, diese Chance sollten wir nutzen.“

 
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