Bedrohung ist noch näher an Deutschland gerückt

Afrikanische Schweinepest ist das Thema auf der Grünen Woche in Berlin: Agrarministerin Otte-Kinast verlangt "höchste Wachsamkeit"

Donnerstag 18. Januar 2018 - Bad Münder / Berlin (wbn). „Tod und Leid von Tieren vermeiden und Schweinehalter schützen“, unter diesem Motto fordert die aus dem Weserbergland stammende niedersächsische Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) in Berlin zu „höchster Wachsamkeit“ im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest auf.

Kurz vor ihrer ersten Teilnahme an einer Agrarministerkonferenz (AMK) am heutigen Donnerstag) in Berlin hat Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast noch einmal dringend zur höchsten Wachsamkeit im Kampf gegen einen drohenden Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) aufgerufen. „Wir müssen alles tun, um ein solches Szenario zu verhindern.  Wir müssen Tod und Leid von Tieren vermeiden und die Existenz unserer Schweinehalter schützen“, sagte sie.

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Die Afrikanische Schweinepest steht auch auf der Agenda der Agrarministerkonferenz und dürfte zudem Thema auf der Landwirtschaftsmesse „Internationale Grüne Woche“ werden, die heute Abend ebenfalls in Berlin offiziell eröffnet wird. Die für Menschen ungefährliche, für Schweine jedoch in der Regel tödlich verlaufende hochinfektiöse Schweinepest, gegen die es noch keine Impfung gibt, ist in jüngster Zeit durch neue Fälle in Wildschweinbeständen in Polen und Tschechien noch näher an Deutschland herangerückt und nur noch wenige hundert Kilometer entfernt. Niedersachsens Agrarministerin mahnte, eine Übertragung des Virus auf Hausschweinbestände könne durch Wildschweine erfolgen. Ein besonderes Risiko gehe zugleich von Menschen aus.

Otte-Kinast erneuerte daher in diesem Zusammenhang ihren Appell an Bauern und Unternehmen sowie an Jäger, Lkw-Fahrer und Touristen, die in osteuropäischen Regionen unterwegs sind und dann zurückkommen. „Von allen ist jetzt größte Vorsicht geboten“, sagte Niedersachsens Agrarministerin. „Denn ansonsten könnte die Seuche, die sich zunehmend von Osteuropa Richtung Westen ausbreitet, zum Beispiel durch kontaminierte und achtlos an Rastplätzen weggeworfene Essensreste, auch in Deutschland auftauchen.“ Der Grund: Besonders Wurstprodukte kommen als Träger des Virus der Afrikanischen Schweinepest infrage, wodurch sich wiederum Wildschweine infizieren und das Virus so weiter verbreiten könnten.

Niedersachsen als Agrarland Nummer 1 in Deutschland wäre von einem ASP-Ausbruch besonders betroffen: Es gibt hier rund 8,5 Millionen Schweine sowie etwa 6000 Schweine haltende Betriebe. Otte-Kinast: „Neben dem Tierleid, das die Seuche auslösen würde, wären vermutlich auch die volkswirtschaftlichen Folgen sehr hoch.“ Käme es zu einem ASP-Ausbruch, wäre eine vollständige Freigabe des Handels erst nach Aufhebung des gefährdeten Bezirks wieder möglich – also frühestens sechs Monate nach dem letzten Virusnachweis.

„Um solche Auswirkungen zu verhindern, zugleich aber für den Ernstfall gewappnet zu sein, habe ich alle notwendigen Hebel in Bewegung gesetzt“, sagte Otte-Kinast. Niedersachsen prüfe derzeit „die Lockerung der Schonzeit für Schwarzwild“. Die Wildschweinbestände sollten durch eine intensivere Bejagung erheblich minimiert werden. „Die Jäger sollen dafür eine Prämie von 50 Euro pro erlegtem Wildschwein erhalten. Voraussetzung ist allerdings, dass mehr Wildschweine geschossen werden als in den Vorjahren“, so die Ministerin.

Außerdem sei geplant, etwa vier Millionen Euro für Präventions- und Erstbekämpfungsmaßnahmen bereitzustellen. „Und zusammen mit der Landesjägerschaft habe ich eine ASP-Arbeitsgruppe eingerichtet. Ziel ist, präzise Präventionsmaßnahmen zu erarbeiten sowie Leitlinien für die Bekämpfung und eine koordinierte Kommunikation für den Ernstfall vorzubereiten“, sagte Otte-Kinast. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin machte zugleich deutlich, viel hänge „von einer frühzeitigen Erkennung des Virus ab. Niedersachsen hat deshalb die Fallwildsuche intensiviert. Im Klartext: Wir untersuchen noch stärker als bisher kranke oder tote Tiere, die aufgefunden werden.“

Niedersachsen könne im Ernstfall auf ein Schnellwarnsystem, das sogenannte Tierseuchen-Nachrichtensystem, zurückgreifen. „Die Kommunikation mit betroffenen Landkreisen sowie Nachbar-Landkreisen würde intensiviert“, sagte Otte-Kinast. „Niedersachsen ist gerüstet, um den ASP-GAU zu verhindern.“ An die Landwirte richtete sie den Appell, „unbedingt die Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen zu beachten. Die Veterinärbehörden seien aufgefordert, die Einhaltung der Schweinehaltungshygieneverordnung zu kontrollieren. „Auch das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit leistet seinen Beitrag durch Merkblätter in verschiedenen Sprachen“, sagte die Agrarministerin.

Den Kommunen versprach Otte-Kinast im Fall eines ASP-Ausbruches Unterstützung. „Wir lassen in dieser Lage niemanden im Regen stehen“, so die Ministerin. „Für den Ernstfall sind Mittel im Nachtragshaushalt beantragt, um fünf sogenannte Berge-Container und fünf Ausrüstungen für Berge-Teams anzuschaffen. Sie würden sofort im Einsatz sein, wenn zum Beispiel bei aufgefundenen toten Wildschweinen das ASP-Virus festgestellt wird.“ Otte-Kinast: „Kommunen, Länder und der Bund müssen gemeinsam mit Bauern, Unternehmen, Touristen, Jägern und Lkw-Fahrern an einem Strang ziehen. Nur so gibt es eine Chance im Kampf gegen diese Seuche.“

 

 

 
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