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Corona-Irrsinn auf der Weser

Wo die Weser einen Bogen macht und die niedersächsische Landesgrenze zur unsichtbaren Wand für die Weserschifffahrt wird...

Von Ralph L o r e n z

Mittwoch 20. Mai 2020 - Bad Karlshafen / Höxter (wbn). Zum morgigen Himmelfahrtstag und Vatertag legt die Flotte Weser pünktlich um 10.30 Uhr in Bad Karlshafen ab.

Sie schippert von dort über Höxter zum Weltkulturerbe-Schloss Corvey. Normalerweise würde die Reise dann weiter die Weser bergab Richtung Bodenwerder und Hameln gehen. Doch dabei würde auf dem Wasserweg die Landesgrenze gen Niedersachsen überschritten nach dieser kurzen Reise vom hessischen Kurstädtchen Bad Karlshafen zum nordrhein-westfälischen Höxter.  Und die derzeit noch geltende Corona-Gesetzgebung der Landesregierung in Hannover lässt den Personenschifffahrtsverkehr noch nicht zu.

(Zum Bild: Eröffnung der Weserschifffahrts-Saison im Vorjahr mit der Sagenfigur Baron von Münchhausen. Der Baron darf in diesem Jahr zur Zeit wegen Corona noch nicht bis Bodenwerder schippern. Wo er ja zuhause ist. Seit 300 Jahren. Foto:wbn / Lorenz)

 

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Hier werden die Personenschiffe der Flotte Weser rechtlich im Zuge der Corona-Anordnungen mit Reisebussen gleichgestellt, was der Landtagsabgeordnete Uli Watermann (SPD) aus Bad Pyrmont so nicht nachvollziehen kann. Denn gerade auf den großzügig bemessenen Fahrgastschiffen auf der Weser könnten die geltenden Abstandsregeln und Hygieneanordnungen problemlos eingehalten werden.

Deshalb hofft Watermann, dass bei der Corona-Gesetzgebung von der niedersächsischen Landesregierung in Bezug auf die Personenschifffahrt nochmals zügig nachgebessert wird, wie er auf Anfrage der Weserbergland-Nachrichten.de erläutert hat.

Solange stehen die Weser-Fahrgastschiffe ausgerechnet in der attraktivsten Zeit des Jahres mitten auf der Weser vor einer unsichtbaren Mauer. Wer auf den Schiffsplanken etwas Weserluft schnuppern möchte, der muss also morgen früh ins hessische Karlshafen fahren, wo ebenso wie in Nordrhein-Westfalen die Ausflugsschiffe bei prächtigem Wetter wieder die Anker lichten dürfen. Und wenn das Schiff nach Corvey fährt, muss das Ufer bei Fürstenberg - sonst ein beliebter Zwischenstopp -  gemieden werden. Denn der Grund ist schon wieder niedersächsisch. Eine Groteske, die auch ins Repertoire des Barons von Münchhausen im Weserstädtchen Bodenwerder gepasst hätte. Dort wird das 300-Jährige von Münchhausen gefeiert - aber sowas hat es auch in den 300 Münchhausen-Jahren noch nicht gegeben.

 

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