Nicht nur Friseurinnen oder Schneiderinnen...
Cornelia Rundt: „Wir brauchen einen Bewusstseinswandel, um mehr Frauen ins Handwerk zu bringen“

Montag 8. Juni 2015 - Hannover (wbn). Niedersachsens Gleichstellungsministerin Cornelia Rundt (SPD) fordert mehr Frauen in klassischen Handwerksberufen. Gemeinsam mit Karl-Wilhelm Steinmann, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen und Präsident der Handwerkskammer Hannover, hat sie heute in Hannover die Studie „Frauen im Handwerk“ vorgestellt.

Im Auftrag des Ministeriums hat das Volkswirtschaftliche Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen e. V. (ifh Göttingen) darin herausgefunden, dass Friseurin, Maßschneiderin, Gesundheitshandwerke die drei Hauptberufsfelder sind, die Frauen wählen, wenn sie einen handwerklichen Beruf ergreifen. Nur 22,6 Prozent aller Auszubildenden im niedersächsischen Handwerk waren demnach im Jahr 2012 weiblich, Inhaberinnen eines Handwerkbetriebs seien mit einem Anteil von etwa 22 Prozent ebenfalls stark unterrepräsentiert gewesen.

 

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Rundt zu diesen Ergebnissen: „Die Studie zeigt, dass Mädchen und Frauen trotz hervorragender Qualifikation das Handwerk zu selten als Berufsoption wahrnehmen. Was wir im Handwerk jetzt brauchen, ist ein Bewusstseinswandel. Es muss gelingen, Frauen für die ganze Bandbreite der handwerklichen Berufsfelder zu interessieren und ihnen alle Karrierechancen zu bieten. Die Unternehmen müssen erreichen, dass Handwerkerinnen auch betriebsintern akzeptiert werden.“

Steinmann: gendersensible Beratung genauso wichtig wie Vorbilder

„Wir alle müssen daran arbeiten, dass junge Frauen sich in ihrer Berufswahl verstärkt öffnen und Mut und Freude haben, auch die gewerblich-technischen Berufe des Handwerks stärker in den Blick zu nehmen“, betont Steinmann. Dazu seien viele Maßnahmen an ganz verschiedenen Orten und auch in den verschiedenen Lebensphasen von Frauen erforderlich. „Elternhäuser, Schule und eine begleitende gendersensible Beratung sind genauso wichtig, wie die Vorbilder für junge Frauen und für unsere Betriebe in den Medien“, so der Handwerkskammerpräsident.

Das Beispiel einer Raumausstattermeisterin

Ein solches Vorbild ist Susan Jäger. Seit 2003 ist die Raumausstattermeisterin Inhaberin einer Möbelpolsterei und Autosattlerei in Hannover. Sie weiß, dass ihre Karriere im Handwerk eher die Ausnahme als die Regel ist. „Um im Handwerk Erfolg zu haben, braucht man vor allem Mut, Fleiß, Kreativität und Ehrgeiz. Das Geschlecht sollte keine Rolle spielen“, sagt die Unternehmerin.

Dass das Geschlecht nach wie vor im Handwerk karriereentscheidend ist, hat Dr. Katarzyna Haverkamp vom ifh Göttingen mit ihrer Studie belegt. Sie sagt: „Um die Frauenquote im Handwerk zu erhöhen, kommt es auf das Engagement aller relevant beteiligten Gruppen in den zentralen Handlungsfeldern an.“ Zu diesen Gruppen zählt die Wissenschaftlerin die allgemeinbildenden Schulen, in denen das berufliche Wissensspektrum der jungen Frauen erweitert werden muss, um eine bewusste Berufswahl zu ermöglichen; das Handwerk mit seinen mehr als 100 Ausbildungsberufen, dem sie die Entwicklung einer Willkommenskultur ohne Rücksicht auf tradierte geschlechterspezifische Rollenklischees empfiehlt; die Handwerkskammern, die eine zentrale Rolle in der gendersensiblen Ausbildungs- und Betriebsberatung noch ausbauen könnten; und die Medien, indem sie ein modernes Bild der Berufe zeigen und Frauen verstärkt in der Rolle als Handwerksmeisterin und Betriebsinhaberin präsentieren.

 
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