Der Kommentar

Na also!

Von Ralph Lorenz

"Es wächst zusammen, was zusammen gehört" Das Zitat von Willy Brandt trifft in seiner lakonischen Schlichtheit die Situation der fusionierenden Sparkassen in Hameln.

Auffallend, die unaufgeregte Art des Aufeinanderzugehens von Stadtsparkasse Hameln und Sparkasse Weserbergland. Sie lässt Verantwortung sowohl für die Kunden als auch für die Mitarbeiter erkennen. Es geht nicht um Größe, es geht um das Optimum der Zukunftsfähigkeit in der Region, für die Region.

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Es geht aber vor allem um Nähe. Bei dem Zusammenschluss auf Augenhöhe aus einer Situation der Stärke und des gegenseitigen Respekts ist die verstärkte Finanzkraft das eine -  die Dichte des Filialnetzes das andere Argument des Vernunftbündnisses. Das Timing bedarf keiner weiteren Begründung für denjenigen, der sich auf eine andauernde Niedrigzinsphase und eine wesentlich veränderte Ertragslage der Finanzinstitute langfristig einstellt. Größere Dimension aber heißt nicht weniger Nähe zum Kunden. Im Gegenteil: Die Palette der Spezialisten beider Häuser schlägt sich unweigerlich auf die Beratungsqualität nieder und erweitert die Möglichkeiten. Davon profitieren ohne Zweifel auch die kleinen Unternehmen, die gerade in diesen schwer einschätzbaren Zeiten einen erhöhten Beratungs- und Begleitungsbedarf haben.

Stadt und Land - zwei Zahnräder greifen noch besser ineinander

Landkreis und Stadt werden damit finanziell noch besser verzahnt werden in einer Zeit, in der Stadt und Land auseinanderzudriften drohen. Von ihrer Bank erwarten die Kunden von heute die Vertrautheit des Dorfes und den globalen Aktionsradius des Weltreisenden. Und das nicht nur zur Ferienzeit. Es wird viel von dem Stresstest der Banken gesprochen, wie ihn die EZB (Europäische Zentralbank) fordert.

Doch wer spricht in diesem Zusammenhang schon vom ganz anderen „Stress-Test“ in die Gegenrichtung, nämlich für den Kunden in der Filiale vor Ort?  Wie „stressig“ wird die Kreditbeschaffung für Kleinbetriebe, die sich große Ziele gesteckt haben und diese oft nur auf unerwarteten, trickreichen Umwegen erreichen können? Das gleiche gilt für das „kleine mittelständische Unternehmen“ namens Familie. Hier sind nicht die Geldverleiher mit Fernbankallüren gefragt sondern die kundigen Begleiter, die in der Lebenswirklichkeit einer Region stehen. Mit daraus resultierender Urteilskraft und Flexibilität.

Schrittmacherfunktion im südlichen Niedersachsen

In dieser Stunde sind aber auch die politischen Gremien in ihrem Weitblick und der Verantwortung für die Region gefordert. Dass Landrat Tjark Bartels und Oberbürgermeister Claudio Griese diese zukunftsgewandte Bereitschaft beider Sparkassen als einmalige historische Chance erkannt haben, ebenso wie die Vorstandsvorsitzenden Friedrich-Wilhelm Kaup (Sparkasse Weserbergland) und Alois Drube (Stadtsparkasse Hameln) steht außer Zweifel.

Doch diese punktgenaue Vorlage muss auch treffsicher verwandelt werden. Und dazu müssen alle Gremien ihre Teamplayer-Qualitäten beweisen und – um im Bild der Fußballsprache zu bleiben – "treffsicher verwandeln".

Nur so kann es nur Gewinner auf allen Seiten geben.

Hauptnutznießer wäre aber die Region Weserbergland mit überzeugender Schrittmacherfunktion im südlichen Niedersachsen.