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Ungeheurer Verdacht nach dem Brand von Atomfässern untertage

Radioaktive Jod-Abluft von Asse war nahezu ohne Überwachung. War das die Ursache für die gehäuften Krebsfälle in Niedersachsen?

Wolfenbüttel/Hannover (wbn). Hat radioaktives Jod, das im Atommüll-Lager Asse II ungemessen in die Abluft geraten ist, Schilddrüsenkrebs-Erkrankungen in Niedersachsen verursacht? Die Jod-Abluft ist zu 99 Prozent ohne Überwachung gewesen, wie jetzt aus einem Bericht hervorgeht.

Die Abluft aus dem Atommüll-Lager Asse II bei Wolfenbüttel wird fast nie auf radioaktives Jod hin überwacht. Darauf weist der Sprecher des Arbeitskreis Asse II beim Jungendumweltnetzwerk Tobias Darge hin. In der 43-jährigen Geschichte des Atommüll-Lagers Asse II seit Einlagerungsbeginn 1967 gab es offenbar nur vier Jod-Messungen. Und zwar im Jahre 1978, 1991,1996 und im Jahr 2000. Die Messung im Jahr 2000 hat kaum einen Monat angedauert.

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Wenn die Messungen in den anderen Jahren ähnlich kurz waren, wäre die Asse-Abluft von den über 500 Monaten seit Beginn der Einlagerung von Atommüll in die Asse, lediglich vier Monate auf Jod überwacht worden. „Das würde heißen, dass 99 Prozent der Zeit keine Überwachung der Asse-Abluft auf radioaktives Jod stattgefunden hat,“ stellt Darge fest.

So könnte durch einen Brand von Atommüllfässern oder einem anderen Unfall ungemessen auch Jod freigeworden sein und Schilddrüsenkrebs verursacht haben, so Darge weiter. Einen entsprechenden Bericht „Brand von Fässern beim Transport untertage“, vom Juni 198, sollte  das Bundesamt für Strahlenschutz online stellen, fordert Darge. Der Bericht war im August 1981 vom damaligen  Betreiber der Asse, der damaligen Gesellschaft für Strahlenforschung, heutiger Name Helmholtz Zentrum München,  der Physikalischen Technischen Bundesanstalt, der Vorgängerbehörde des Bundesamtes für Strahlenschutz, übergeben worden.

Ende November hatte das Niedersächsische Sozialministerium veröffentlicht, dass in der Zeit von 2002 bis 2009 in der Samtgemeinde Asse neben erhöhten Leukämieraten auch die Zahl der Schilddrüsenkrebsfälle verdreifacht worden ist. Statt der erwarteten 3,3 Fälle bei Frauen traten zehn Fälle auf. Auch bei Männern war die Schilddrüsenkrebsrat verdreifacht. Statt der erwarteten 0,6 Fälle sind zwei Fälle aufgetreten. Auf Grund der kleinen Fallzahl bei Männern haben die Behörden auf die Erhöhung bei Männern nicht explizit hingewiesen.

Radioaktives Jod ist in die Asse aus der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe, aus Kernkraftwerken und aus dem Kernforschungszentrum Jülich eingelagert worden.

 

 

 

 

 

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