Besuch im Morgengrauen in der Deisterstraße

Schon wieder müssen Polizeikräfte eine Ehefrau vor ihrem brutalen Mann schützen

Samstag 9. August 2014 - Hameln (wbn). Die Mutter wusste sich nicht mehr anders zu helfen und rief die Polizei. Schon wieder war das SEK (Spezialeinsatzkommando der Polizei) in Hameln zu Gast. Und es ging erneut um eine besonders brutale Form der häuslichen Gewalt.

Diesmal mussten die speziellen Einsatzkräfte der Polizei in der Hamelner Deisterstraße eine Frau vor ihrem gewalttätigen Mann schützen. Sie drangen am gestrigen Freitag morgens in die Wohnung ein und holten den Schläger zum Schutz von Frau und den eigenen Kindern raus. Mit Besorgnis registrieren Experten eine Zunahme der sogenannten „häuslichen Gewalt“, bei der die Bedrohung innerhalb der eigenen vier Wände stattfindet.

Fortsetzung von Seite 1

Oft wird sie aus Scham von den Opfern lange Zeit verschwiegen und ertragen. Alarmierend: In der Landeshauptstadt Hannover steigen die Fallzahlen im Schnitt um zehn Prozent pro Jahr an. Prügelnde Ehemänner sehen die Frau als Besitztum an über das sie, so die irrige menschenverachtende Meinung,  beliebig verfügen können.

Oft ist es die Verhaltensweise aus bestimmten Kulturkreisen, die nicht in diese Zeit und schon gar nicht in diese europäische Gesellschaft passt. Allerdings geht dieser Terror gegen die eigene Frau auch durch alle gesellschaftliche Schichten. Es ist kein harmloses "Möbelrücken" in den eigenen vier Wänden, auch rührt das blaue Auge nicht daher, dass die Ehefrau unglücklicherweise "gegen die Wand gelaufen" sein soll. Oder sich den Kiefer "am Radlenker verletzt" hat. Allesamt gängige Vertuschungsfloskeln der Täter. Der Fall in Afferde, bei dem ein getrennt lebender türkischer Ehemann seine Frau mit mehreren Messerstichen getötet und den Hausbesitzer lebensgefährlich verletzt hatte, zeigt das Ausmaß des Gewaltpotenzials.

Dieser Täter hatte bereits strenge Auflagen gehabt, die ihm eindeutig verboten haben sich der Wohnung seiner getrennt lebenden Ehefrau, einer Kindergärtnerin, überhaupt zu nähern.