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Im Exklusiv-Interview mit den Weserbergland-Nachrichten.de: Bundesaußenminister Steinmeier hat Hoffnung für Aleppo

„Konfliktlösungen brauchen einen langen Atem“

Von unserem Sonderkorrespondenten Reinhard Brockmann aus Paderborn

Montag 19. Dezember 2016 - Paderborn / Berlin (wbn). Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat  die Zulassung von UN-Beobachtern im syrischen Aleppo als wichtigen Schritt begrüßt. Bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde am Montag in der Universität Paderborn erklärte er heute im Interview mit den Weserbergland-Nachrichten.de, endlich hätten Russland und China im Weltsicherheitsrat ihre Zustimmung erteilt. „Das haben wir immerhin“.

Hauptverantwortliche für die Leiden der Menschen seien das syrische Regime, Russland und der Iran. Die Opfer von Belagerung und Fassbomben im geschundenen Osten von Aleppo brauchten dringend Hilfe. „Die  drei  Kriegsparteien müssen Korridore zulassen, damit endlich Hilfsgüter die Menschen erreichen.“ Derzeit erlebe die Welt „so viele gefühlt hartnäckige Konflikte wie noch nie“, sagte Steinmeier. Er nannte neben Syrien, Libyen und der Terrormiliz IS, den Ukraine-Krieg, den Brexit, die Fliehkräfte in der Europäischen Union und „dann hatten wir noch Wahlen in der USA, deren Folgen wir nicht einmal in Umrissen erkennen können.“

 

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Einfache Lösungen und das Durchschlagen gordischer Knoten sei derzeit populär, sagte Steinmeier. Mit der realen Politik habe dies aber nichts zu tun. „Wir müssen geduldige Knotenlöser sein.“

Der Bundesaußenminister  bestätigte, dass der Konflikt um Weihnachtsbräuche am deutschen Gymnasium Lisesi in Istanbul noch nicht entschärft ist. Dort hatten sich deutsche Lehrer beklagt, dass sie im Unterricht keine Weihnachtslieder singen dürfen. Der türkische Direktor der aus Berlin  mitfinanzierten Schule bestritt das.

Sein Ministerium habe mit den Beteiligten Gespräche geführt, erklärte Steinmeier, und auf eine Verständigung zwischen deutschen und türkischen Positionen  gedrungen. Jetzt gelte es  zu verhindern, dass Fundamentalisten  in die Debatte einstiegen und eine diplomatische Lösung erschwerten.

Steinmeier wurde für seine kulturpolitischen Leistungen in  der deutschen Außenpolitik sowie  die Förderung der Goethe-Institute in aller Welt geehrt. Die Ehrendoktorwürde wurde von der Fakultät für Kulturwissenschaften verliehen. Zuletzt hatte die größte Abteilung  der Universität einen „Dr. h.c.“ an Literaturnobelpreis-Trägerin Herta Müller überreicht.

Steinmeier wurde bei der Feierstunde von  Ehefrau Elke Büdenbender, seiner Mutter und weiteren  Familienangehörigen aus seiner Heimatstadt Blomberg begleitet. Die  Nominierung als Kandidat für das Amt des nächsten Bundespräsidenten, sprach Steinmeier  indirekt an. Er freue sich über die kommenden Möglichkeiten, aber in der Demokratie seien immer erst die Wahlen abzuwarten, bevor über ein Amt gesprochen werden könne. Er stellte in Aussicht, auch künftig Zeit und Gelegenheit zu suchen, um das Lipperland und seine alte Heimatregion  zu besuchen.

 

 

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