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Der Hintergrund zu einem süffigen EM-Märchen

Hat Ronaldos Wasserbestellung tatsächlich den Coca Cola-Kurssturz um vier Milliarden US-Dollar verursacht?

Donnerstag 24. Juni 2021 - Budapest / Paderborn (wbn). Es wurde als spektakuläre Geste gedeutet – mit dramatischer Wirkung auf den Aktienkurs des Coca-Cola Imperiums. Fußballstar Cristiano Ronaldo hat eine auffällig neben ihm platzierte Cola-Flasche – die übliche werbestarke Produktplatzierung bei Pressekonferenzen – effektvoll beiseite geschoben und vernehmlich nach einem Wasser verlangt.

Die Botschaft während der EM-Pressekonferenz: Der Fußballgott verweigert die Weltmarke Coca-Cola. Ein Affront gegenüber dem EM-Sponsoren. Und ein gefundenes Fressen für die versammelten Medien. Weil am Absturz der Cola-Aktien sogleich die vernichtende Wirkung ablesbar zu sein schien. Immerhin um vier Milliarden US-Dollar rauschte der Aktienkurs in den Keller! Logische Sache, nicht wahr?

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Dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hatte, machen die Faktenchecker von „Correctiv“ deutlich. Die haben nämlich herausgefunden, dass der Aktienabsturz erfolgt war noch bevor die Pressekonferenz mit Ronaldo überhaupt begonnen hatte. Nämlich schon 15 Minuten vorher!
Die simple Erklärung war der „Ex-Dividenden-Tag“. Das bedeutet, wer vor diesem Tag Aktien hält, bekommt eine Dividende, also eine Gewinnausschüttung von 42 US-Cent pro Aktie.
Das ist auch die Meinung von Matthias Pelster, Professor für Finanzwesen an der Universität Paderborn. Der schrieb den Correctiv-Rechercheuren auf Anfrage, „dass die Verbindung zu der Cola-Flasche und Ronaldo wahrscheinlich etwas weit hergeholt ist“. Tatsächlich sei bereits ein Kursrutsch um 42 US-Cent am Morgen des 14. Juni (US-Zeit) erwartet worden.
NBC-News gehört zu den wenigen Medien, die das Ronaldo-Cola-Märchen anschließend korrigiert haben: „Eine frühere Version dieses Artikels besagte fälschlicherweise, dass Ronaldos Geste vier Milliarden US-Dollar vom Coca-Cola Marktwert eliminiert habe. Der Aktienpreis des Unternehmens war schon vor der Geste abgefallen und es gibt keine Hinweise für einen kausalen Zusammenhang zwischen Geste und Aktienpreis.“
Transparenzhinweis der Redaktion: Diesem Beitrag liegt ein Faktencheck des Recherche-Portals "Correctiv" zugrunde, das systematische Missstände ans Licht bringt.

 

 

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